Zeitgenössische Kunst seit den 1960er Jahren
Berufsbegleitender Zertifikatskurs Moderne Kunst für Nicht-Kunsthistoriker
- Überblick über die vielgestaltigen Erscheinungsformen und Gattungsüberschreitungen aktueller Kunst
- Konzepte und Positionen in Malerei, Installation, Fotografie, Medienkunst, Skulptur
- Kunstbetrieb, Kulturinstitutionen
- berufsbegleitend
- Präsenz und Selbststudium
- Voraussetzung: Hochschulabschluss oder abgeschlossene Berufsausbildung und Berufserfahrung
Interessentenliste: Der Kurs befindet sich aktuell in der Neukonzeption.
Wir nehmen Sie gerne in den Interessentenverteiler auf und informieren Sie, wenn neue Termine feststehen. Bitte schicken Sie eine formlose E-Mail an: michaela.tzankoff"AT"uni-hamburg.de
Inhalte
Die oft verwirrende Vielfalt der Erscheinungsformen heutiger Kunst mit ihren typischen Gattungsüberschreitungen wird überschaubarer gemacht. Es werden künstlerisch relevante Positionen erarbeitet, die seit den 1960er Jahren des letzten Jahrhunderts in den Bereichen Malerei, Installation, Fotografie, Medienkunst und Skulptur zu heterogenen und oft schwer entschlüsselbaren Ergebnissen und Konzepten geführt haben. Dies setzt ein vorurteilsfreies Sich-Einlassen auf Gegenwartskunst voraus.
Studienziele
Know-how über wichtige Richtungen gegenwärtiger Kunst, die Veränderungen von Grundkategorien künstlerischen Denkens, die Rolle von Kulturpolitik und Kulturinstitutionen.
Arbeitsweise: Wechsel von Lehrvortrag, Seminararbeit, Teilnehmerreferaten und Exkursionen. Die Anfertigung von Teilnehmerreferaten ist sehr erwünscht.
Entwicklungen nach 1945
Kunst der 1940er und 1950er Jahre
In dieser Sitzung geht es darum, die Vorgeschichte der zeitgenössischen Kunst in den 1940er und 1950er Jahren kennenzulernen. Die Nachkriegszeit ist in Europa und Nordamerika künstlerisch geprägt durch die emphatische Wiederaufnahme der Abstraktion, die ja bereits zu Beginn des Jahrhunderts, etwa durch Kandinsky und Malewitsch, erreicht war. Gegenständlichkeit, ein „positives“ Menschenbild, das „Schöne, Gute, Wahre“ schienen für immer desavouiert durch den Zivilisationsbruch des Nationalsozialismus mit der Verfolgung jüdischer und/oder „moderner“ Künstler in der Hetz-Kampagne der „Entarteten Kunst“ und der Propagierung völkisch-rassistischer Vorstellungen in der Kunst. In Europa entstehen die verschiedenen künstlerischen Richtungen des „Informel“, der „Art Brut“ und der konkreten Kunst, in den USA die nicht zuletzt von Künstlern im Exil vermittelten Konzepte des Abstrakten Expressionismus. Das zunehmende Augenmerk auf den künstlerischen Prozess im action painting (Jackson Pollock) und der Einbezug banaler Gegenstände, etwa bei Robert Rauschenberg, erweiterten und problematisierten den Bildbegriff. In der BRD wurden die ersten documenta-Ausstellungen zum Austragungsort ideologischer Konflikte des Kalten Krieges: Abstraktion stand demnach für den „freien Westen“, der der staatlich gebundenen Auftragskunst in der sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR, entgegengesetzt wurde. Es sollte lange dauern, bis ein vorurteilsfreierer Blick auf die Kunstentwicklungen in beiden Teilen Deutschlands möglich wurde.
Entwicklungen nach 1945
Kunst der 40er und 50er Jahre
Nachwirkung der „Entarteten Kunst“-Kampagne
Abstrakter Expressionismus versus Gegenständlichkeit
Dominanz der US-amerikanischen Kunst
West-Ost-Differenzen der künstlerischen Entwicklungen
Institutionen und Ausbildung: Vergleich BRD-DDR
Debatte einer universalen Weltkunst
Gründung der Documenta 1955
Minimal- und Konzeptkunst
Die Kunst Mitte der 1960er Jahre bis Mitte der 1970er Jahre: Conceptual Art, Minimal Art
Seit den frühen 1960ern bildet sich eine Kritik am Abstrakten Expressionismus mit seiner Betonung der Subjektivität des Künstlergenies, der persönlichen Handschrift und des Waren- bzw. Fetischcharakters der Kunst aus. Die Repräsentanten der minimal art (Donald Judd, Sol LeWitt, Dan Flavin u. a.) reduzieren ihre Arbeiten auf einfache Objekte, geometrische Figuren, sie arbeiten häufig in Serien, verwenden „billige“ bzw. ungewohnte Materialien, vermeintlich ohne kunsthistorische oder kontextuelle Bedeutung. Damit werden allerdings die eingesetzten Materialien „bedeutsamer“.
Der bis heute folgenreiche Ansatz der Konzeptkunst geht hingegen davon aus, dass „Kunst“ nicht ohne ihren gesellschaftspolitischen Kontext zu denken sei, er verfolgt die Verflechtungen von Bild, Sprache und Repräsentation (Joseph Kosuth) und lenkt einen kritischen Blick auf die Institutionen des Kunstbetriebes, wie etwa Hans Haacke im „Manet-Projekt 1974“. Dementsprechend werden Materialien wie Landkarten, Zahlendiagramme, Tabellen, Texte, Fotografien, naturwissenschaftliche Modelle etc. zu bevorzugten künstlerischen Medien.
Konzeptkunst
Die Kunst Mitte der 60er Jahre bis Mitte der 70er Jahre: Conceptual Art, Minimal Art
Englische/amerikanische Pop Art
Die Kunst der 1960er Jahre
Mit den 1960er Jahren und ihren vielschichtigen Umbrüchen wurde die Frage, was ein Kunstwerk sei, neu gestellt. Die Folge war eine radikale Umdefinition aller bisher gültigen Kriterien. Massenmedien, Werbung, populäre Bilder der Stars, Konsumgüter, aber auch die medial vermittelten Erschütterungen der modernen Welt – alles wurde nunmehr zum Thema in der Kunst:
"Die Pop Künstler machten Bilder, die jeder, der den Broadway hinunterlief, im Bruchteil einer Sekunde wieder erkennen konnte – Comics, Picknicktische, Herrenhosen, Berühmtheiten, Duschvorhänge, Kühlschränke, Colaflaschen – , die ganzen tollen modernen Sachen, die die Abstrakten Expressionisten mit aller Kraft zu ignorieren versuchten!"
Die Pop Art, im Wesentlichen ein englisches und amerikanisches Phänomen, hat eine Reihe von wichtigen Künstlern hervorgebracht: David Hockney, Richard Hamilton, Robert Rauschenberg, Roy Lichtenstein – fast ein Synonym für die Pop Art ist jedoch Andy Warhol. Mit seinen Suppendosen, Brillo Boxes und der seriellen Bearbeitung der Ikonen der Populärkultur hat er der Banalität der Konsumgesellschaft ästhetisch Rechnung getragen. Er thematisierte den schleichenden Wirklichkeitsverlust im Medienzeitalter, in dem die Bilder das Regiment übernommen haben und behaupten, wirklicher zu sein als die Realität. Diese Themen haben bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren.
Englische/amerikanische Pop Art
Die Kunst der 60er Jahre
Amerikanische und Britische Pop Art
“Hight and low”-Debatte
Massenmedien, Kitsch
Visuelle Kultur versus Kunst
Vom Atelier in die Natur
Neue Materialien und Materialikonografie, Land Art
In Abgrenzung zum Glamour der Pop- und zur Perfektion der Minimal Art halten gegen Ende der 1960er Jahre unter dem Stichwort „Antiform“ (Robert Morris) alltägliche und ‚niedere’, vor allem jedoch keiner im herkömmlichen Sinne ‚ästhetischen’ Gestaltung mehr unterworfene Materialien Einzug in die Kunst. Dabei sind die Grenzen zur Fluxus-Bewegung und zum Nouveau Réalisme, zur Konzept- wie zur Performance-Kunst durchlässig. Die im Wortsinne ‚weitreichendste’ Variante dieses vielzitierten, umfassenden „Ausstiegs aus dem Bild“ (Laszlo Glozer) stellt die sogenannte Land Art (im englischen Sprachraum meist „Earth Art“ genannt) dar. Hier wird abseits des Ateliers und der Institutionen die Natur selbst zum Gegenstand des künstlerischen Eingriffs. Seien dies kontaminierte Industriebrachen am Rand der Großstädte oder entlegene Wüstenregionen: Im Zeitalter der ‚Eroberung’ des Weltraums richtet sich der künstlerische Blick nicht zufällig auf die Erde als Ganzer. Im Seminar beschäftigen wir uns mit den maßgeblichen Protagonisten dieser Richtung wie Robert Smithson, Walter de Maria, Nancy Holt, Michel Heizer oder James Turrell.
Neue Materialien und Materialikonografie, Land Art
Vom Atelier in die Natur
In Abgrenzung zum Glamour der Pop- und zur Perfektion der Minimal Art halten gegen Ende der 1960er-Jahre unter dem Stichwort „Antiform“ (Robert Morris) alltägliche und ‚niedere’, vor allem jedoch keiner im herkömmlichen Sinne ‚ästhetischen’ Gestaltung mehr unterworfene Materialien Einzug in die Kunst. Dabei sind die Grenzen zur Fluxus-Bewegung und zum Nouveau Réalisme, zur Konzept- wie zur Performance-Kunst durchlässig. Die im Wortsinne ‚weitreichendste’ Variante dieses vielzitierten, umfassenden „Ausstiegs aus dem Bild“ (Laszlo Glozer) stellt die sogenannte Land Art (im englischen Sprachraum meist „Earth Art“ genannt) dar. Hier wird abseits des Ateliers und der Institutionen die Natur selbst zum Gegenstand des künstlerischen Eingriffs. Seien dies kontaminierte Industriebrachen am Rand der Großstädte oder entlegene Wüstenregionen: Im Zeitalter der ‚Eroberung’ des Weltraums richtet sich der künstlerische Blick nicht zufällig auf die Erde als Ganzer. Im Seminar beschäftigen wir uns mit den maßgeblichen Protagonisten dieser Richtung wie Robert Smithson, Walter de Maria, Nancy Holt, Michel Heizer oder James Turrell.
Feministische und queere Interventionen
1960er Jahre bis heute
Bestärkt durch ihr Engagement in den sozialen Bewegungen der 1960er Jahre (Bürgerrechts-, Anti-Vietnam-, Studenten-Bewegung) entwickeln Künstlerinnen seit den 1960er Jahren ihren Protest gegen patriarchale Strukturen (nicht nur) im Kunstbetrieb. Während frühere Arbeiten insbesondere in der Aktionskunst sehr explizit auf manifeste und/oder strukturelle Gewalt gegen den weiblichen Körper hinwiesen, auf der Suche nach dem „Weiblichen“ in der Kunstgeschichte die bis dahin in Vergessenheit geratenen Künstlerinnen früherer Epochen wiederentdeckten oder die Konstruktionen von Weiblichkeit/Männlichkeit in der visuellen Kultur analysierten, so dekonstruieren neuere Arbeiten mit Bezug auf Psychoanalyse, Linguistik und Theorien des Poststrukturalismus die nicht zuletzt auch visuell vermittelten Identitätskonzepte: Gegen die Vorstellung einer „natürlichen“ Ordnung erscheinen somit Geschlechterbilder immer schon als Maskerade, performativ hergestellt. Seit der Aidskrise haben sich nicht-normative Sexualitäten und queere Strategien auch im Feld der Kunst artikuliert. In dieser Seminarsitzung wollen wir noch einmal die Frage „Gibt es eine weibliche Ästhetik“ diskutieren, die Rede von der „Ausnahmefrau“ im Kunstbetrieb kritisch beleuchten und Sinn oder Unsinn eines Labels „Frauenkunst“ erörtern.
Feministische und queere Interventionen
60er Jahre bis heute
Sozialgeschichte der Künstlerin im 20. Jahrhundert
Feministische Politiken der 60er bis 90er Jahre
Theorien zum Blick, zur „weiblichen Ästhetik“, zur Performativität von Geschlecht
Aktionen, Ausstellungen, Problematiken
Queer, abject, appropriation art
Camp (Susan Sontag)
Postmoderne Repräsentationskritik und die Dekonstruktion von Identitätsentwürfen
Kunst und Mode
Spurensicherung – Sammeln und Archivieren
Erinnerungsarbeit, visuelle Autobiografien, Künstlermythen
Mit dem Begriff „Archiv“ wird sowohl ein Ort als auch eine Funktion des neu- oder anders-Lesens verbunden. So wird es auch verstanden als ein „Gegen-Ort“ z. B. zu einer museal angelegten Sammlung. In dem Seminar werden künstlerische Praktiken vorgestellt, die seit den 1970er Jahren Kunstwerke als Archive anlegen. Positionen wie von Annette Messager, Christian Boltanski, Marcel Broodthaers o. Ä. werden diskutiert. Ihre Werke stellen über die Verfahren der „Spurensicherung“ oder auch der Anordnung und des Displays sowohl Fragen nach Erinnerung und nach kollektivem Gedächtnis. Zugleich ironisieren sie aber auch die Musealisierung und Kommerzialisierung von Kunst.
Spurensicherung
Sammeln und Archivieren, Erinnerungsarbeit, visuelle Autobiografien, Künstlermythen
Mit dem Begriff „Archiv“ wird sowohl ein Ort als auch eine Funktion des neu- oder anders-Lesens verbunden. So wird es auch verstanden als ein „Gegen-Ort“ z.B. zu einer museal angelegten Sammlung. In dem Seminar werden künstlerische Praktiken vorgestellt, die seit den 1970er Jahren Kunstwerke als Archive anlegen. Positionen wie von Annette Messager, Christian Boltanski, Marcel Broodthaers o.Ä. werden diskutiert. Ihre Werke stellen über die Verfahren der „Spurensicherung“ oder auch der Anordnung und des Displays sowohl Fragen nach Erinnung und nach kollektivem Gedächtnis. Zugleich ironisieren sie aber auch die Musealisierung und Kommerzialisierung von Kunst.
Präsentationsformen aktueller Kunst
Die Kunst der Ausstellung: Orte, Institutionen, Personen
Seit den 1960er Jahren und mit der Globalisierung insbesondere seit den 1990er Jahren haben sich radikale Grenzverschiebungen im ‚Feld der Kunst‘ ergeben auch durch neue Formen der Präsentation und Ausstellungskuration. In der ersten Hälfte des Seminars wird zunächst eine der Schlüsselfiguren der postmodernen Ausstellungstätigkeit vorgestellt. Harald Szeemann hat die Figur des Künstler-Kurators geprägt und Vorstellungen zum Ausstellungswesen wie der Kunstkritik radikal in Frage gestellt. In der zweiten Hälfte wird das zeitgenössische Feld in Betracht gezogen. Hier werden anhand von ausgewählten aktuellen internationalen Ausstellungsbeispielen (z. B. Documenta, Venedig Biennale, Münster Skulptur Projekte, berlin Biennale o. Ä.) neue künstlerische Präsentationsformen vorgestellt und diskutiert, wobei auch Berichterstattung und Kritik Beachtung finden sollen.
Präsentationsformen aktueller Kunst
Die Kunst der Ausstellung: Orte, Institutionen, Personen
Seit den 1960er Jahren und mit der Globalisierung insbesondere seit den 1990er Jahren haben sich radikale Grenzverschiebungen im ‚Feld der Kunst‘ ergeben auch durch neue Formen der Präsentation und Ausstellungskuration. In der ersten Hälfte des Seminars wird zunächst eine der Schlüsselfiguren der postmodernen Ausstellungstätigkeit vorgestellt. Harald Szeemann hat die Figur des Künstler-Kurators geprägt und Vorstellungen zum Ausstellungswesen wie der Kunstkritik radikal in Frage gestellt. In der zweiten Hälfte wird das zeitgenössische Feld in Betracht gezogen. Hier werden anhand von ausgewählten aktuellen internationalen Ausstellungsbeispielen (z.B. Documenta, Venedig Biennale, Münster Skulptur Projekte, berlin Biennale o.Ä.) neue künstlerische Präsentationsformen vorgestellt und diskutiert, wobei auch Berichterstattung und Kritik Beachtung finden sollen.
Happening, Fluxus, Performance, Aktionskunst
Kunst in Bewegung
Mit dem sogenannten „Action Painting“ des US-Amerikaners Jackson Pollock bzw. dessen Rezeption in der Kunstkritik der 1950er Jahre setzt ein Paradigmenwechsel ein, der die Kunstproduktion bis heute maßgeblich prägt: Nicht mehr das Kunstwerk, sondern die Person des Künstlers (oder der Künstlerin), nicht das fertige Objekt, sondern der Prozess seiner Herstellung rücken ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Eng damit verbunden ist eine zweite, ebenso folgenreiche Akzentverschiebung, nämlich vom Ideal der Autonomie zum Projekt einer (Re-)Integration der Kunst in den Alltag, bisweilen unter Rückgriff auf magische, rituelle oder religiöse Praktiken. So wird der Weg frei für die unterschiedlichsten Formen performativer Kunst: angefangen bei den grenzüberschreitenden Experimenten von John Cage und Robert Rauschenberg über die Happenings Allan Kaprows und die symbolisch aufgeladene Aktionskunst eines Joseph Beuys bis hin zu den radikalen Selbstverletzungen von Günter Brus oder Marina Abramović.
Kunst in Bewegung
Happening, Fluxus, Performance, Aktionskunst
Mit dem sogenannten „Action Painting“ des US-Amerikaners Jackson Pollock bzw. dessen Rezeption in der Kunstkritik der 1950er-Jahre setzt ein Paradigmenwechsel ein, der die Kunstproduktion bis heute maßgeblich prägt: Nicht mehr das Kunstwerk, sondern die Person des Künstlers (oder der Künstlerin), nicht das fertige Objekt, sondern der Prozess seiner Herstellung rücken ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Eng damit verbunden ist eine zweite, ebenso folgenreiche Akzentverschiebung, nämlich vom Ideal der Autonomie zum Projekt einer (Re-) Integration der Kunst in den Alltag, bisweilen unter Rückgriff auf magische, rituelle oder religiöse Praktiken. So wird der Weg frei für die unterschiedlichsten Formen performativer Kunst: angefangen bei den grenzüberschreitenden Experimenten von John Cage und Robert Rauschenberg über die Happenings Allan Kaprows und die symbolisch aufgeladene Aktionskunst eines Joseph Beuys bis hin zu den radikalen Selbstverletzungen von Günter Brus oder Marina Abramović.
Postkolonialismus
Globalisierung von Kunst und Kunstbetrieb
Postcolonial studies spielen in der deutschsprachigen Kunstwissenschaft erst seit kurzer Zeit eine Rolle. Obwohl etwa die documenta von Anbeginn an die „Weltkunst“ propagiert hatte, und obgleich das Konzept der Biennale in Venedig mit ihren Länderpavillons eine international orientierte Schau vorsah, so war der Blick auf die Avantgarde doch lange Zeit auf den Westen verengt. Orientalismus, Exotismus und Primitivismus haben indes schon früh in der westlichen Kunst ihre Wirkung entfaltet: Das „Andere“ wurde vereinnahmt, ohne selbst zum Sprechen zu kommen. Beispiel hierfür sind die Kategorisierungen von (Hoch-)Kunst im Kunstmuseum und „Stammeskunst“ im ethnologischen Museum. Spätestens seit den neunziger Jahren sind nun außereuropäische künstlerische Aktivitäten ins Blickfeld geraten und es werden die Positionen nicht-weißer, nicht-männlicher, nicht-heterosexueller Künstlersubjekte sichtbar gemacht. Sie untersuchen, inwieweit die visuelle Kultur zu rassistischen Stereotypen beigetragen hat und weiterhin beiträgt, setzen sich kritisch mit den Mastererzählungen der Moderne auseinander und hinterfragen die Konzepte von Identität und Authentizität: Kann es etwas „Eigenes“ jenseits der kolonialen Erfahrungen und Zuschreibungen geben? Inwiefern ist das kritische Potenzial der „Stimmen der Anderen“ bereits im globalisierten Kunstmarkt neutralisiert? Zwei Sitzungen unseres Seminars widmen sich diesen Fragen.
Postkolonialismus
Globalisierung von Kunst und Kunstbetrieb
Die Stimmen der „Anderen“ oder „Weltkunst“ heute
Kritik am und Relativierung des weißen, westlichen Blickes
Globalisierung der Kunst und des Kunstbetriebs
„Wiederentdeckungen“: Alte und neue Exotismen
Kunstinstitutionen Hamburgs und ihre Kritik
Museen, Galerien, private Sammlungen, Off-Szene
Präsentationen aktueller Kunst: Ausstellungsbesuche
(u. a. Galerie der Gegenwart, Deichtorhallen, Sammlung Falckenberg, ausgewählte Hamburger Galerien)
Lehrende
Wissenschaftliche Leitung
Prof. Dr. Petra Lange-Berndt, Kunstgeschichtliches Seminar der Universität Hamburg
Gastreferentinnen und Gastreferenten
Florian Britsch, M.A., Kunsthistoriker, Programmplanung "Freunde der Kunsthalle e.V.", Hamburg
Ann-Cathrin Drews, M.A., Kunsthistorikerin, Humboldt-Universität Berlin, Institut für Kunst- und Bildgeschichte
Dr. Gabriele Himmelmann, Kunsthistorikerin und Lehrbeauftragte an der Universität Hamburg
Abschluss
Universitätszertifikat (4 ECTS)
Voraussetzung: mind. 75 % Anwesenheit, Anfertigung eines Referates und einer positiv begutachteten Abschlussarbeit
Teilnahmebescheinigung
Voraussetzung: mind. 75 % Anwesenheit
Zielgruppe und Teilnahmevoraussetzungen
Zielgruppe
Berufsbegleitende Weiterbildung für im Kunstbereich Beschäftigte und Kunstinteressierte, die sich systematisch und fundiert mit der Gegenwartskunst befassen wollen, z. B. Beschäftigte
- in Museen, Galerien, Ausstellungen
- in Kunstvereinen u. Ä.
- im Kulturmanagement, in Agenturen, bei den Medien
- Lehrerinnen und Lehrer
- Kunstinteressierte mit Vorkenntnissen
Teilnahmevoraussetzungen
- abgeschlossene Berufs- oder Hochschulausbildung
- mindestens ein Jahr Berufserfahrung
Zeitaufwand und Kosten
Zeitaufwand
- Zeitaufwand insgesamt: 140 Std.
- Präsenzzeit: ca. 70 Unterrichtsstunden, verteilt auf 12 Studienabende, 3 Ausstellungsbesuche, 1 Tagesexkursion
- Selbststudienzeit: ca. 70 Std.
Kosten
Die Weiterbildung befindet sich zurzeit in Planung
Interessenten schicken bitte eine formlose E-Mail an michaela.tzankoff"AT"uni-hamburg.de. Wir informieren Sie dann über neue Kursplanungen und die aktuellen Kosten.
Termine
Der Kurs befindet sich in Planung. Wir informieren Sie, sobald die Termine feststehen. Bitte schicken Sie eine formlose E-Mail an: michaela.tzankoff"AT"uni-hamburg.de
Beratung und Anmeldung
Beratung zur Weiterbildung
Dr. Michaela Tzankoff berät Sie gerne zu allen Fragen rund um die Weiterbildung.
Tel.: +49 40 42838-9715
E-Mail: michaela.tzankoff"AT"uni-hamburg.de
Interessentenliste
Der Kurs befindet sich in Planung. Wir informieren Sie, wenn die Termine feststehen. Bitte schicken Sie eine formlose E-Mail an: michaela.tzankoff"AT"uni-hamburg.de