Konfliktberatung und Mediation
Berufsbegleitende Weiterbildung, Ausbildung zur Mediatorin, zum Mediator und betrieblichen Konfliktberaterin, Konfliktberater, Mediationsausbildung
- Konfliktberatung, Einzelberatung
- Mediation in Theorie und Praxis
- Recht in der Mediationspraxis
- Mediation von identitätsbasierten Wertekonflikten
- Umgang mit Emotionen, Emotionsmanagement und Selbsterfahrung
- Umgang mit Machtstruktur und Hierarchie
- Neu: Digitalkompetenzen und Onlinemediation
- berufsbegleitend
- Präsenzlehre am Wochenende (Do, Fr, Sa oder Fr, Sa)
- 13 Wochenendseminare innerhalb von 18 Monaten
- Zeitaufwand 390 Stunden
- Voraussetzungen: abgeschlossene Hochschul- oder Berufsausbildung und mindestens ein Jahr Berufstätigkeit, emotionale Stabilität
- durchgehende Doppeldozentur, individuelle Betreuung
- Universitätszertifikat mit 13 ECTS-Leistungspunkten
- Nächster Kursstart: 12.05.2023 (Kurs ausgebucht, Warteliste)
- Interessentenliste: Wir nehmen Sie gerne auf den Interessentenverteiler auf und informieren Sie, sobald neue Kurstermine feststehen oder wir eine Infoveranstaltung anbieten. Bitte füllen Sie das Formular zur Aufnahme in den Interessentenverteiler aus.
Mediation in Teams, Team-Mediation: Sind Sie speziell an Teammediation interessiert? Bitte schauen Sie sich unsere berufsbegleitende Weiterbildung Mediation in Gruppen und Teams an.
Inhalte
Konflikte im Arbeitsalltag
Konfliktberatungs- und Mediationsausbildung
Auftaktveranstaltung
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Kennenlernen von Ablauf und Zielsetzung des Studienganges
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Beschreibung der Rolle einer betrieblichen Konfliktberaterin/eines betrieblichen Konfliktberaters sowie der einer Mediatorin/eines Mediators
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gegenseitiges Kennenlernen
Seminar: Grundlagen der Konfliktberatung und Gesprächsführung
Inhalte
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Erarbeitung einer praktikablen Konfliktdefinition
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Abschätzung von Dynamik, Eskalationsstufe und Interventionsmöglichkeiten in einem Konflikt
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Einsatz von Modellen und Übungen zur Klärung von Konflikthintergründen und -dynamiken, insbesondere das Eisberg-Modell
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die Rolle als neutrale Konfliktberaterin/neutraler Konfliktberater im Verhältnis zu alternativen Positionen und Rollen
Seminar: Konfliktberatung in der Praxis
Beratungsprozess als Ganzes
Inhalte
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Simulation von Beratungsgesprächen
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Durchführung von Beratungen im Rollenspiel (alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer)
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gemeinsame Auswertung der Rollenspiele und Erarbeitung nützlicher Alternativen
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Integration unterschiedlicher Beratungskompetenzen
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Umgang mit schwierigen Situationen in der Einzelberatung
Seminar: Umgang mit Emotionen
- Wie reagiere ich selbst als Konfliktbeteiligte/Konfliktbeteiligter?
- Wie reagiere ich in der Rolle der Mediatorin/des Mediators in herausfordernden Situationen?
Seminar: Umgang mit Emotionen I
- Was sind Emotionen?
- Reflexion eigener und fremder Reaktionsmuster in Konfliktsituationen
- Auseinandersetzung mit negativen Emotionen in eigenen Konfliktsituationen
Seminar: Umgang mit Emotionen II
Inhalte
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eigene Gefühle im Beratungsprozess wahrnehmen, aushalten und in sinnvolle Interventionen verwandeln
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starken Gefühlsausdruck in annehmbare Bahnen lenken; indirekt ausgedrückte Gefühle spürbar und verständlich machen
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mit gefühlsbezogenem Widerstand fruchtbar umgehen
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persönliche Stabilität in Stress- und Grenzsituationen erhalten und weiter entwickeln
Seminar: Mediation in Theorie und Praxis
Inhalte
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Struktur einer Mediation: fünf Phasen von der Einleitung bis zur verbindlichen Vereinbarung
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die Rolle von Mediatorinnen/Mediatoren und ihre Bedeutung für den Klärungsprozess
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"Lösungsaufschub" aushalten
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den Konflikt strukturieren
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aktiv zuhören nach zwei Seiten
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Erhellen der Konflikthintergründe: Erkunden der Interessen und Bedürfnisse
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Methoden, um Positionen in Bewegung zu bringen
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Treffen verbindlicher Vereinbarungen
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Durchführung einer Mediation im Rollenspiel (alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer)
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gemeinsame Auswertung der Rollenspiele und Erarbeitung nützlicher Alternativen
Seminar: Recht in der Mediationspraxis
Inhalte
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rechtliche Rahmenbedingungen und Rechtsfragen "informeller" Konfliktvermittlung in Organisationen
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Mediationsvereinbarung, Mediationsklausel
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Mediationsgesetz
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Rechte und Pflichten des Mediators/der Mediatorin, Vertraulichkeit und ihre Grenzen, Haftung, zulässige rechtliche Information und unzulässige Rechtsberatung
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Informationspflichten, Tätigkeitsverbot
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Funktionen und Einbindung des Rechts in der Mediation
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Mitwirkung externer Berater/Beraterinnen
Seminar: Umgang mit Machtstruktur und Hierarchie
Inhalte
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Betrachtung des Phänomens "Macht"
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Auseinandersetzung mit unterschiedlichen (konstruktiven sowie destruktiven) Machtstrategien
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unterschiedliche Hierarchieformen in Unternehmen, Sozialbereich und Non-Profit-Organisationen
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Auswirkungen von formellen und informellen Positionen auf Konflikte
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Herausforderungen der Auftragsklärung im hierarchischen Kontext
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Umgang mit Machtungleichgewichten in der Mediation
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Auseinandersetzung mit eigenen Macht- und Ohnmachtsgefühlen in der Rolle als Mediatorin/Mediator
Seminar: Umgang mit identitätsbasierten Wertekonflikten
Inhalte
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Erarbeitung eines Kulturbegriffs
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Einführung in zentrale Kulturdimensionen
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Umgang mit Wertekonflikten
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Erhellen der Bedeutungen von Handlungen als Symbole, Rituale und Traditionen
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Umgang mit Zuschreibungen
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Auseinandersetzung mit den Grenzen der eigenen Ambiguitätstoleranz
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Mediation als kulturgeprägtes Verfahren
Seminar: Auftragsgestaltung
Inhalte
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Klärung der Ausgangslage
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Differenzierung verschiedener Konfliktbearbeitungsverfahren
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Erstellung von Prozessdesigns
Supervision
Supervision und Praxisberatung in Halbgruppen
- Wie mache ich mein Angebot bekannt und was sind dessen Besonderheiten?
- Was sind die Herausforderungen für mich als interne bzw. externe Mediatorin/als interner bzw. externer Mediator bei der Auftragsklärung?
- Wann nehme ich einen Auftrag (nicht) an?
- Wie sorge ich für förderliche Rahmenbedingungen meiner Tätigkeit?
- Wie gehe ich mit "schwierigen" Konfliktparteien um?
- Wie überwinde ich Blockaden im Beratungs- bzw. Mediationsprozess?
Selbstorganisierte Lerngruppen
Abschlussveranstaltung
Wie bin ich gestartet und wo bin ich gelandet? Wie hat sich mein Rollenbild und Selbstverständnis einer Konfliktberaterin/eines Konfliktberaters bzw. einer Mediatorin/eines Mediators entwickelt und differenziert? Welche Fragen haben sich geklärt, welche sind entstanden? Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten Gelegenheit zur persönlichen Reflektion und "Ernte" und erhalten eine individuelle Rückmeldung:
-
persönliches Resümee und Ausbildungs-Reflexion
-
individuelles Entwicklungs-Feedback
-
Zertifikats-Übergabe
Aufbauende Weiterbildung – Team Mediation
Lehr- und Lernkonzept
Das weiterbildende Studium setzt sich aus 11 vertiefenden Theorie-Seminaren und der Praxisbegleitung (Supervision) zusammen. Die Praxisbegleitung und Supervision erfolgt ab dem zweiten Jahr kontinuierlich sowohl beim Schritt in die Praxis der Konfliktberatung und Mediation als auch bei der systemischen Implementation des Konfliktmanagements in der Organisation.
Wissenschaftliche, professorale Leitung und eingespieltes Trainerteam
Der wissenschaftliche Programmleiter Prof. Dr. Redlich und die Trainerinnen und Trainer sind ein eingespieltes Team, das seit Jahren gemeinsam im Rahmen dieser Weiterbildung unterrichtet und auch in anderen beruflichen Kontexten eng zusammen arbeitet.Das Trainerteam tauscht sich fortlaufend über die Seminarwochenenden hinweg aus und stimmt die konkreten Lehrinhalte einzelner Veranstaltungstage ab. So gewährleisten wir, dass die Inhalte der Seminartage sich direkt aufeinander beziehen. Unsere durchgehende Doppeldozentur ermöglicht den Trainerinnen und Trainern eine individuelle Betreuung der Seminargruppe sowie eine stärker bedarfsorientierte Seminargestaltung, so dass ggf. Inhalte auch kurzfristig situationsbezogen angepasst werden können.
Praxisnahes Training in Doppeldozentur
Die Trainerinnen und Trainer vermitteln praxisnah und anwendungsbezogen moderne Methoden und Handlungsstrategien, immer in Doppeldozentur. Eine Mischung aus Lernen an Vorbildern, selbstorganisiertem Lernen in Gruppen und probierend-entdeckendem Praxis-Handeln baut auf den vorhandenen Kompetenzen der Teilnehmenden auf, vertieft diese und stärkt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
Methodische Grundlagen
Schwerpunkt der zugrunde liegenden kommunikationspsychologischen Erkenntnisse ist einerseits die Entwicklung von Konzepten zum besseren Verständnis des zwischenmenschlichen Miteinanders, wie z. B. dem inzwischen auch in Schulen unterrichteten "Kommunikationsquadrat". Andererseits ist es die Vermittlung von praktischen Handlungskompetenzen für eine authentische Umsetzung der gelernten Kommunikations-, Kooperations- und Konfliktlösungsprinzipien.
Lernprozess
Das Ausbildungsteam setzt auf bewährte Verfahren (Lektüre, Kurzvorträge, Diskussion und Kleingruppenarbeit) und moderne Vermittlungsmethoden, die anschaulich mit Hilfe von Visualisierungs- und Präsentationstechniken eingesetzt werden:
- Handelndes Lernen durch einen hohen Anteil praktischer Übungs- und Erprobungsphasen verbunden mit angeleiteter Reflexion und individuellem Feedback
- Entdeckendes "Lernen am Modell" durch motivierendes, ressourcenbezogenes, offenes Ausprobieren in komplexen Situationen und mit gezielter Beobachtung anderer handelnder Akteure
- Reflexives Lernen durch angeleitete Selbstreflexion in Form von Übungsmodulen, Aufträgen zur Selbstbeobachtung und persönlicher Entwicklung (auch in Form schriftlicher Aufgaben) sowie durch individualisierte Rückmeldung
- Selbstorganisierte Lerngruppen: Die Selbstorganisierten Lerngruppen (SOL) sollten vier bis sechs Teilnehmende umfassen. Die SOL treffen sich in Eigenorganisation in regelmäßigen Abständen zwischen den Seminaren, um die vermittelten Modelle und Instrumente in Übungen zu vertiefen.
- Praktische Fallbearbeitung: Die Teilnehmer/-innen sollen nach dem 2. Seminar anfangen, Einzelberatungen durchzuführen. Hierzu fertigen die Teilnehmenden eine Beschreibung eines Falls und ihrer Einschätzung an.
Um Konfliktparteien hilfreich durch ihre Auseinandersetzung zu leiten, bedarf es einer authentischen Persönlichkeit. Neben der reinen Vermittlung von Inhalten wird das Team die Teilnehmenden darin unterstützen, ihr Wissen auch in Können umzuwandeln und mit ihrer eigenen Persönlichkeit in Einklang zu bringen.
Verankerung im Unternehmen
Das weiterbildende Studium "Konfliktberatung und Mediation" setzt auf ein nachhaltiges und begleitendes Konflikt-Management-System. Im besten Fall ist ein solches System bereits Teil einer entsprechenden Unternehmensstrategie oder aber es wird noch gemeinsam mit der Organisation entwickelt. Die wissenschaftliche Leitung berät und unterstützt die zukünftigen Konfliktberaterinnen und -berater in dieser Hinsicht bei Bedarf individuell. Damit sich ein solches Konflikt-Management-System etabliert, werden Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Führungskräfte durch kollegialen Austausch, Fortbildung und Praxisberatung unterstützt.
Begleitung und Evaluation
Die Seminarleitung koordiniert und vernetzt den Einsatz der Trainerinnen und Trainer und sichert Qualität und Zielerreichung durch regelmäßigen Austausch innerhalb des Trainerkreises und eine modulbegleitende Evaluation.
Die inhaltliche Vernetzung und die begleitende Evaluation dienen zudem dazu, das weiterbildende Studium auf die Erwartungen und Kompetenzen der Teilnehmenden abstimmen zu können.
Best Practice als wissenschaftlich fundiertes Training
„Konfliktberatung und Mediation“ wurde von einem MediatiorInnenteam um Prof. Dr. Alexander Redlich entwickelt. Die Mediationsausbildung baut auf die „Best-Practice“-Erfahrungen auf, die mit dem Fischer-Appelt-Preis für hervorragende Lehre ausgezeichnet wurde, und wurde in den vergangenen 12 Jahrgängen kontinuierlich verbessert.
Studienleistungen
Vier studienbegleitende Arbeiten werden als Studienleistungen erbracht:
- Dokumentation eines Beratungsgesprächs
Im Anschluss an das Seminar "Grundlagen in der Konfliktberatung und Mediation" wird in einer schriftlichen Hausarbeit eine Fallbearbeitung (Einzelberatung) erstellt. Diese wird durch die Trainerinnen begutachtet. - Dokumentation einer Mediation
Im Laufe der Supervisionsphase wird eine Mediation in Form eines Fallberichts dokumentiert, der den Anforderungen des Bundesverbandes Mediation (BM) e. V. entspricht. Dieser wird von den Supervisorinnen betreut. - Rollenspiel zu einer Beratung
Es werden konfliktbezogene Kurzberatungen als Rollenspiele durchgeführt, die per Video aufgezeichnet und von den Prüferinnen und Prüfern begleitet und kommentiert werden. - Reflexionsbericht
Schreiben eines Reflexionsberichts über die praktische Prüfung Rollenspiel anhand der Videoaufzeichnungen. Die Begutachtung erfolgt durch die Rollenspielprüferinnen und -prüfer. - Abschlussevaluation
Zu den einzelnen Studienleistungen erhalten die Teilnehmenden detaillierte Informationen in den Seminarveranstaltungen sowie schriftliche Unterlagen.
Lehrende
Wissenschaftliche, professorale Leitung und eingespieltes Trainerteam
Prof. Dr. Alexander Redlich
Diplom-Psychologe, Sozialpädagoge, Lehrer, MediatorBM® und Ausbilder für MediationBM®
- Zusatzausbildungen: Verhaltenstherapie, Psychodrama
- seit 1976 Hochschullehrer am Institut für Psychologie der Universität Hamburg, seit 2013 im aktiven Ruhestand
- Forschungsschwerpunkte: Kommunikation, Kooperation und Konflikt, Mediation mit Gruppen, Aufbau von grenzüberbrückenden Mediationsnetzwerken in politischen Spannungsgebieten
Wissenschaftliche Leitung
Juliane Ade
Rechtsanwältin, Mediatorin BM® und Ausbilderin für Mediation BM®, boscop eG.
Als Beraterin und Prozessbegleiterin arbeitet sie mit Einzelpersonen, Teams und Gruppen. Den Selbstorganisationskompetenzen von Systemen Raum zu geben gehört zu den Fundamenten der Großgruppenarbeit. Das damit einhergehende Vertrauen in die Beteiligten und in Gruppenprozesse ist grundlegend für ihre Arbeitsweise. Seit 2002 bildet sie MediatorInnen in ganz unterschiedlichen fachlichen wie gesellschaftlichen Kontexten, auch speziell in Verbindung mit Großgruppenprinzipien aus.
Seminare
- "Recht in der Mediationspraxis"
Silke Freitag
Sozialpädagogin, Psychologin, MediatorinBM® und Ausbilderin für MediationBM®
- • Seit 1995 Tätigkeit als Mediatorin für Profit- und Non-Profit-Organisationen
• Seit 1998 Tätigkeit als freiberufliche Trainerin in den Bereichen Konfliktmanagement und Mediation in Unternehmen, sozialen Einrichtungen und Verwaltungen sowie Leitung von Mediationsausbildungen
• Seit 2002 Tätigkeit als Supervisorin für Mediator/-innen und innerbetriebliche Konfliktberater/-innen
Seminare
- "Grundlagen der Konfliktberatung und Gesprächsführung"
- "Konfliktberatung in der Praxis"
- "Mediation in Theorie und Praxis"
- "Umgang mit Machtstruktur und Hierarchie"
- "Mediation von identitätsbasierten Wertekonflikten"
- "Auftragsgestaltung"
Sabine Ketels
Pädagogin, Supervisorin, MediatorinBM® und Ausbilderin für MediationBM®
- Langjährige Leitungs- und Führungstätigkeiten in Organisationen
- seit Ende der 90er Tätigkeit als Trainerin, (Konflikt-)Moderatorin und Supervision von Einzelpersonen und Teams
- Spezialisierung auf Change-Beratung, Konfliktmanagement und Mediation in Unternehmen und Non-Profit-Organisationen
Supervision, Praxisbegleitung
Sascha Kilburg
Diplom-Psychologe, Mediator und Ausbilder
- Seit 2005 als Mediator, Moderator, Teamentwickler und Coach in Unternehmen, Behörden und Non-Profit-Organisationen tätig.
- Langjähriger Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Psychologie der Universität Hamburg sowie Autor von Fachartikeln und Web-Based Trainings zu Kommunikation, Beratung und Konflikt.
- Lehr- und Fortbildungstätigkeit in Hochschule und Wirtschaft zu den Themen Mediation, Kommunikation, Beratung, Problemlösen und Führung
Seminare
- "Mediation in Theorie und Praxis"
- "Mediation von identitätsbasierten Wertekonflikten"
Oliver Lokay
Diplom-Sozialarbeiter und Mediator
- hauptberuflich Führungskraft und Berater in einer psychosozialen Beratungsstelle für Mitarbeitende und Führungskräfte in einem deutschen Großunternehmen
- über 20 Jahre Beratungspraxis; Schwerpunkt Menschen in Belastungs-, Krisen- und Konfliktsituationen
- Moderations-, Mediations- und Beratungstätigkeit im Freiberuf
- Mediator an der Universität Hamburg und langjährige Praxis in Wirtschaftsunternehmen
- Zusatzqualifizierung Psychotraumatologie / ZTK Köln, fortlaufende Praxis im betrieblichen Feld (PSNV)
- Zusatzqualifizierung Bedrohungsmanagement (Workplace Violence) / tps Darmstadt
Seminar
- "Umgang mit Machtstruktur und Hierarchie"
Tim Pechtold
Diplom-Psychologe, MediatorBM® und Ausbilder für MediationBM®
- Ausbildung/Weiterbildung in NLP, Supervision und Coaching
- Seit 1998 tätig als freiberuflicher Berater und Trainer für Profit- und Non-Profit-Organisationen mit dem thematischen Schwerpunkt Kommunikation, Mediation und Konfliktmanagement
- Seit 1999 Tätigkeit als Mediator für Profit- und Non-Profit-Organisationen
- Zwischen 2003 und 2008 hauptamtlicher Ausbilder für Mediation bei einem Kölner Bildungsträger
Seminare
- "Mediation in Theorie und Praxis"
- "Emotionsmanagement und Selbsterfahrung"
- "Mediation in Theorie und Praxis"
- "Umgang mit Emotionen"
- "Auftragsgestaltung"
Dr. Jens J. Rogmann
Diplom-Psychologe, M.Sc. in Applied Psychology, Betriebswirt (WAH)
- Zusatzausbildungen: Systemische Beratung (ISS), Ausbilder für Problem- und Konfliktberatung (Universität Hamburg)
- seit 1994 in Wirtschaftsunternehmen und Non-Profit-Organisationen als Moderator, Trainer und Consultant tätig
- seit 2001 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Psychologie der Universität Hamburg
- seit 2010 Leiter des Zentrums für Schlüsselkompetenzen des Fachbereichs Psychologie
Wissenschaftliche Leitung /Prüfungsorganisation
Kirsten Schroeter
Diplom-Psychologin, MediatorinBM® und Ausbilderin für MediationBM®
- Seit 1996 (Konflikt-)Moderatorin und Mediatorin in Unternehmen und Non-Profit-Organisationen
- Langjährige Lehr- und Fortbildungstätigkeit zu Kommunikation, Mediation und Konfliktmanagement, u. a. als Koordinatorin der Praxisausbildung im Master-Studiengang Mediation (Europa-Universität Viadrina)
- Supervisorin von Einzelpersonen, Gruppen, Teams, Schwerpunkt (interne) Konfliktbearbeitung und Mediation
Supervision, Praxisbegleitung
Abschluss
Universitätszertifikat
Es wird das Universitätszertifikat "Konfliktberatung und Mediation" vergeben (13 ECTS-Punkte).
Voraussetzungen
- regelmäßige Teilnahme über alle Seminare inkl. der Auftaktveranstaltung (mind. 90 % Anwesenheitsquote)
- kontinuierliche Teilnahme innerhalb der Supervision/Praxisbegleitung (mind. 90 % Anwesenheitsquote)
- Vor- und Nachbereitung anhand der vorgegebenen Literatur
- studienbegleitende Reflexion/Einübung in den SOL-Gruppen (Mindestteilnahmequote 90 %)
- Studienleistungen
Vorbehalten sind Änderungen, die aufgrund veränderter mediationsgesetzlicher (ZMediatAusbV), die Anerkennung der Ausbildung betreffender Anforderungen des Bundesverband Mediation (BM e.V.) sowie verwaltungsrechtlicher Vorgaben seitens des Gesetzgebers und/oder der Universität Hamburg notwendig werden.
Anerkennung
Das Universitätszertifikat bietet die ausbildungsbezogenen Voraussetzungen für den Antrag auf Anerkennung als "Mediatorin/Mediator" beim Bundesverbandes Mediation e. V.
Zielgruppe und Teilnahmevoraussetzungen
Zielgruppe
-
Personen, die innerhalb ihres Betriebes oder ihrer Organisation im Bereich der Konfliktlösung tätig sind oder tätig werden wollen, z. B. Fach- und Führungskräfte, Mitarbeitervertreterinnen und -vertreter, u. ä.
-
Personen, die eine freiberufliche Tätigkeit als zertifizierte und/oder BM-anerkannte Mediatorin, zertifizierter ond/oder BM-anerkannter Mediator anstreben
Teilnahmevoraussetzungen
-
abgeschlossene Berufs- oder Hochschulausbildung
-
mindestens ein Jahr Berufstätigkeit
- nachhaltiges Interesse, als Konfliktberaterin, Konfliktberater bzw. Mediatorin, Mediator tätig zu werden
- Bereitschaft, im Rahmen der Weiterbildung das eigene Erleben und Handeln in Bezug auf diese Rolle zu reflektieren
- emotionale Stabilität (Diese ist erforderlich, da trotz des geschützten Rahmens erfahrungsgemäß in Simulation und Selbsterfahrung durchaus anspruchsvolle Situationen und Emotionen entstehen.)
Zeitaufwand und Kosten
Zeitaufwand
- 13 Wochenendseminare
- 200 Stunden Präsenzzeit insgesamt. Darin sind enthalten: Seminare, Auftakt- und die Abschlussveranstaltung, Rollenspiel, Selbstorganisierte Lerngruppen (20 Stunden), Supervision/Praxisberatung (30 Stunden)
- Von den 30 Stunden Supervision finden 14 Stunden in Halbgruppen statt, 1 Stunde als Einzelsupervision, 15 Stunden als Selbsterfahrung und Selbstreflexion.
- Die Lehrveranstaltungen finden in der Regel an einem Wochenende pro Monat statt (Do/Fr oder Fr/Sa oder Do/Fr/Sa).
- 190 Zeitstunden Selbststudienteil. Darin sind die Vor- und Nachbereitung der Seminare und Bearbeitungszeit für die schriftlichen Studienleistungen enthalten.
Kosten
Termine
Beratung und Anmeldung
Beratung zur Weiterbildung
Tel.: +49 40 42838-9715
E-Mail: michaela.tzankoff"AT"uni-hamburg.de
- ausgefülltes Anmeldeformular (PDF wird online gestellt, sobald die Anmeldung möglich ist)
- tabellarischer Lebenslauf
- Motivationsschreiben (persönliche Beweggründe für diese Weiterbildung)
- Nachweis über eine mindestens einjährige Berufstätigkeit (z. B. formlose, einzeilige Bestätigung des Arbeitgebers, oder auch Arbeitszeugnis, Zwischenzeugnis, Gewerbeanmeldung ö. ä.)
Max. 16 Teilnahmeplätze.
Informationsmaterial
Informationsmaterial
Prof. Dr. Alexander Redlich zu Konflikten und Mediation
Interview mit dem wissenschaftlichen Programmleiter
Interview mit Prof. Dr. Alexander Redlich
Warum ist Konfliktmanagement für Unternehmen so ein aktuelles Thema?
Nach verschiedenen Studien kosten Konflikte und ihre Folgen die deutsche Wirtschaft jährlich 50 Mrd. Euro (z. B. Ponschab & Dendorfer, 2000). Der jährliche Produktionsausfall durch Mobbing wird auf ca. 12,5 bis 15 Mrd. Euro geschätzt (Blomeyer, 2000). Das mittlere Management verwendet ca. 20% der Arbeitszeit auf Konflikte und deren Bewältigung (10 bis 26 T Euro pro Manager und Jahr, nach Weidner, 2005). Konfliktbezogenes Verbesserungspotenzial in Unternehmen liegt bei durchschnittlich 19,1% der jeweiligen Kostenbasis (Recht, Personal, Kunden- und Lieferantenbeziehungen) (Exenberger et al., 2006). Wenn nur eine Kündigung und Neubesetzung einer unteren Führungsposition durch eine gelungene Mediation verhindert wird, bringt dies die Kosten für 15 bis 20 Mediationen ein.
Wie wirken sich ungelöste Konflikte auf das Betriebsklima, die Arbeitsmotivation, die Wirtschaftsleistung eines Unternehmens aus?
Bei den o. g. Kosten sind die (verdeckten) menschlichen Belastungen nicht eingerechnet: Burnout, Depressionen, Trennungen, persönliche Feindschaften, Hass und Enttäuschungen usw.
Wie arbeiten betriebliche Konfliktberater/-innen?
Sie befassen sich mit leichten bis mittelschweren Konflikten. Es handelt sich um Konflikte zwischen zwei Personen. Aber auch einzelne Konfliktparteien werden bei der Entwicklung von fairen Lösungen beraten. Das Vorgehen umfasst meist fünf Schritte von (1) der Auftragsgestaltung über (2) die Identifikation der Konfliktthemen (meist Entscheidung über Ressourcen und Veränderung negativer Verhaltensweisen) und (3) die Klärung von objektiven und subjektiven Hintergründen bis zur (4) Sammlung von Lösungsmöglichkeiten und (5) belastbaren Vereinbarungen. Gelegentlich werden Vereinbarungen noch einer Risikoanalyse und daraus entwickelten Optimierungen unterzogen. Die mediative Konfliktberatung richtet sich an fünf Werten aus: Ergebnisoffenheit des Verfahrens, Neutralität („Allparteilichkeit“) und Vertraulichkeit der Konfliktberater*innen, Freiwilligkeit und Eigenständigkeit der Parteien.
Kann man Konflikte verhindern, z. B. durch eine bestimmte Unternehmenskultur?
Eine dialogische Führungskultur, in der klare Entscheidungsverantwortung, transparente Information und fachliche Einbeziehung der Mitarbeiter*innen und respektvolle Kommunikation gut ausbalanciert wird, wirkt konfliktpräventiv und legt eine gute Grundlage für die Behandlung von schwerwiegenden Interessengegensätzen im Unternehmen.
Wer sollte sich um das Konfliktmanagement im Unternehmen kümmern?
Die Geschäftsführung sollte sehr deutlich machen, dass Konflikte als reale Gegebenheiten in Unternehmen anerkannt werden. Sie kann die große Bedeutung der systematischen Konfliktbewältigung durch ein Konfliktmanagementsystem mit zuständigen Konflikt-Anlaufstellen, internen Konfliktberatern und genügend Mitteln für externe Mediator*innen deutlich machen.
Was zeichnet die Weiterbildung „Konfliktberatung und Mediation“ der Universität Hamburg aus, was unterscheidet sie von anderen Weiterbildungen zum Konfliktmanagement? Was ist das Besondere an diesem Programm?
Es handelt sich um eine Weiterbildung, die vom Umfang her den hohen Ansprüchen der Fachverbände entspricht und die gesetzliche Vorgabe sogar um 167% übererfüllt, da sie sehr viele praktische Rollenspielübungen und zwei vollständige Fallbearbeitungen unter Supervision enthält. Überdies werden die didaktische Qualität der Kurse sowie die praktischen Lernprozesse der Teilnehmenden evaluiert. Schließlich zeichnet sich das Programm durch eine ausgewogene Balance von Vielfalt der Trainer*innen einerseits und persönlicher Betreuung andererseits aus: Mit acht Trainer*innen gibt es relativ viele Ausbilder*innen. Sie kommen aus verschiedenen Fachrichtungen (Psychologie, Jura, Pädagogik und Sozialpädagogik). Alle verfügen über jahrlange berufliche Erfahrungen als Mediatoren*innen, Supervisoren*innen und Ausbilder*innen. Die persönliche Betreuung wird von zwei Ausbilder*innen gewährleistet, die relativ viele Veranstaltungen durchführen.
Hat die Corona-Pandemie auch Auswirkungen auf das Konfliktpotential und die Lösung von Konflikten in Unternehmen? Was passiert, wenn große Teile der Belegschaft überwiegend im Homeoffice sind?
Das wissen wir noch nicht. Es scheint, dass die audiovisuell gestützte Online-Kommunikation einen dämpfenden Effekt auf emotionale Ausbrüche und aggressive Kommunikation hat. Inwieweit Konflikte dadurch deeskaliert oder nur verschoben werden, lässt sich zurzeit nicht belastbar sagen.
Die neuen technischen Anforderungen der Online-Weiterbildung scheinen einen kreativen didaktischen Schub angestoßen zu haben, der die informationstechnologische Bildungsmethodik auf lange Sicht deutlich erweitern kann, auch und gerade bei interaktiven Mediationsmethoden.
An wen richtet sich die Weiterbildung Konfliktberatung und Mediation?
Die Weiterbildung ist geeignet für Fachkräfte in allen möglichen Organisationen sowie freiberufliche Berater*innen, Trainer*innen und Moderator*innen, die vollständige Konfliktberatungen und Mediationen durchführen werden, und für Führungskräfte, die mediatives Handeln in ihre anderen Berufsrollen integrieren wollen.
Welche Vorkenntnisse sollte man zur Teilnahme an der Weiterbildung mitbringen?
Vorausgesetzt wird eine abgeschlossene Berufs- oder Hochschulausbildung sowie mindestens ein Jahr Berufserfahrung und aktuelle
Berufstätigkeit. Hilfreich scheinen nach unseren Forschungen1 folgende persönliche Kompetenzen zu sein: (1) Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, (2) Eigeninitiative, d. h. proaktive Tatkraft aus innerem Antrieb bei konflikthaften Herausforderungen, (3) Konfliktoptimismus, (4) Flexibilität bei unerwarteten Ereignissen, (5) Einfühlungsvermögen, auch bei Personen mit abweichender Meinung, (6) Konfliktfähigkeit: Eigenständiger Umgang mit Widerständen, (7) Kreativität, (8) Ausgeglichenheit/Besonnenheit und (9) Integrität: Aushalten widersprüchlicher Gefühle bei sich selbst und anderen.
Was ist das Besondere an einer Weiterbildung an der Universität?
Die Verbindung von wissenschaftlichen Grundlagen und praktischen Kompetenzen, die das Konzept charakterisiert und die Ausbilder*innen verkörpern. Dadurch ist die praktische Konfliktbehandlung nicht nur eine Technik, sondern beruht auf geprüftem Wissen und verantwortungsvollen Werthaltungen.
Mit welchen Themen beschäftigen Sie sich in Ihrer Forschung?
Es gibt einigen Optimierungsbedarf bzgl. des Wissens über Konflikte und der Breite der Mediationsmethodik. Daher beforschen meine Mitarbeiter*innen, Studierenden, Kolleg*innen und ich die Fragen (a) Welche Kommunikationsinhalte und -formen lassen sachliche Gegensätze und persönliche Spannungen eskalieren? (b) Wie können komplexe Aufgaben-, Rollen- und psychische Verflechtungen zwischen den Konfliktparteien entflochten werden? (c) Wie kann Spannungen zwischen realen Gruppen präventiv begegnet werden? (d) Bei welchen Kombinationen von Konfliktaspekten, -persönlichkeiten, -verläufen und -kontexten ist mediative Konfliktberatung/ Mediation erfolgversprechend bzw. Expertenschlichtung oder Gerichtsverhandlung?
(Das Interview führte Magdalene Asbeck, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit am ZFW, am 21.01.2021)
1 Füllenbach, B., Rogmann, J., Redlich, A. (2016). Aspekte der Konfliktlösungskompetenz. Konfliktdynamik (5, 4) 270-219.
Das sagen unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Teilnehmerstimmen zum Programm
Christian Rieckenberg, Rechtsanwalt, Halstenbek
Oliver Sinterhauf, Hamburg Port Authority
Ramona Matthes, Desy, Hamburg
Hartwig Häger, Helmholtz-Zentrum, Geesthacht
Oliver Lokay, Lufthansa Technik AG, Hamburg
Hilke Holsten-Griffin, Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg
Meine Kollegin befand sich bereits in dieser Ausbildung, als mich unsere Personalentwicklerin fragte, ob ich mir vorstellen könnte, ebenfalls diese Ausbildung zu absolvieren. Es war Wunsch, jemanden aus dem Personalrat in einem Konfliktberatungsystem zu etablieren. Selbstverständlich war ich sofort dazu bereit! (...)
Erleuchtungen gab es dann Perlschnurrweise während der gesamten Ausbildung. Vorweggenommen sei erwähnt, dass ich nicht eine einzige Minute missen möchte. Jedes der einzelnen Module war ein Gewinn, nicht nur inhaltlich, auch persönlich.
Als einer der ersten wesentlichen Aktionen stand die Wahl der SOL-Gruppen an, der Selbst-Organisierten-Lerngruppen. (...) Nun sollten wir vier also zwei Jahre lang eng miteinander zusammen arbeiten. Völlig unterschiedliche berufliche Werdegänge, Lebensläufe und Charaktere.(...) Mittlerweile bezeichnen wir vier uns als Familie und haben einen sehr engen persönlichen Kontakt. Wir wollen nicht mehr aufeinander verzichten.
Auch innerhalb der gesamten Gruppe haben sich Freundschaften entwickelt. Dies ist sicherlich nicht der Standard innerhalb einer Fortbildung, hat uns alle aber persönlich bereichert. Durch diese herausragende Gruppendynamik haben sich bereits erste Netzwerke gebildet, die sich in ihrer Arbeit als Konfliktberater / Mediator austauschen wollen.
Und dann gab es da ja noch die AusbilderInnen, Supervisorinnen, die Verwaltung, die Prüfer und Prüferinnen und die HiWis. Alle haben sich auf die speziellen Wünsche, Erwartungen und Fragen unserer durchaus diskussionswütigen Gruppe eingelassen; haben spontan geplante Wege verlassen, um unter viel Rücksichtnahme dann den Weg weiter zu beschreiten. Dafür hier nochmals vielen Dank.
Zu meckern habe ich nur eines: Schade, dass es vorbei ist."
Joachim Stieglitz, TU Harburg, Hamburg