Interview mit Dr. Christine Zöllner, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Was zeichnet die Weiterbildung „BWL: Einführung und Grundlagen“ aus? Was unterscheidet sie von anderen BWL-Weiterbildungen?
Die Weiterbildung erfasst die Einführung in ökonomisches Denken generell und in die unterschiedlichen Teildisziplinen wie Personal oder Controlling. Dabei wird stets ein praxisorientierter Ansatz gewählt. Durch die Berücksichtigung des individuellen „Arbeits“-Hintergrundes und der Erfahrungen der Teilnehmenden ergibt sich stets ein aktueller Anwendungsbezug, der jedoch die wissenschaftliche Expertise der Lehrenden der Universität mit einbezieht.
Wozu braucht man betriebswirtschaftliche Grundlagen?
Die BWL liefert wissenschaftliche Fundierung für viele intuitive Betrachtungen des sogenannten gesunden Menschenverstandes, damit können die Art und Weise, wie Fragestellungen und Probleme angegangen werden, in einer Vielzahl von Lebensbereichen angewendet werden und gleichzeitig sorgt die aktuelle Forschung für Kontrolle und Weiterentwicklung scheinbar etablierter Lösungen. Die BWL konzentriert sich als Forschungsgegenstand selbstverständlich auf Unternehmen und beinhaltet eine Vielzahl von Teildisziplinen. Sie betrachtet Beziehungen und Prozesse innerhalb des Unternehmens – wie Personalfragen, Strategien, Führung, Logistik oder Produktion und außerhalb des Unternehmens. Dabei stehen dann die Beziehungen zu wichtigen Stakeholdern wie Kapitalgebern, Kunden oder Zulieferern und auch Gesellschaft im Vordergrund. Das Wissen um hier durch die Wissenschaft entwickelte Instrumentarien kann jedem nutzen: der als Mitarbeitender damit beauftragt wird, diese anzuwenden und wer als Führungskraft neue Antworten auf sich dynamisch entwickelnde Herausforderungen finden muss.
In welchen Branchen müssen Fach- und Führungskräfte über betriebswirtschaftliche Grundlagen verfügen?
Die BWL hat den Anspruch, Instrumentarien zu finden, welche branchenübergreifend anwendbar sind – diese aber zugleich zu spezifizieren, wenn sich branchenspezifische Besonderheiten ergeben. Dies gilt für gewinnorientierte Unternehmen (bspw. Dienstleister, produzierende Unternehmen, Beratungsgesellschaften, Handel) genauso wie für Non-Profit-Organisationen (bspw. Stiftung, öffentlicher Dienst, Hilfsorganisationen).
Was bringt mir diese Weiterbildung?
Die Kenntnis betriebswirtschaftlicher Grundlagen hilft MitarbeiterInnen dabei sowohl die Vorgaben ihrer Aufgaben im Unternehmen zu verstehen als auch sie umzusetzen und vielleicht sogar zu verbessern. Gleichzeitig vereinfacht sich die Kommunikation innerhalb des Unternehmens, da sich durch das Verständnis ökonomischer Problemlösungen auch ein gemeinsames Vokabular ergibt.
Was ist das Besondere an einer Weiterbildung an der Universität?
Die Verbindung zwischen aktueller wissenschaftlicher Expertise der Universität Hamburg, dem Einbezug aktueller neuer Forschungsergebnisse und der Konzentration auf anwendungsorientierte Praxis.
Warum sind Sie die wissenschaftliche Leitung dieser Weiterbildung geworden?
Mir persönlich liegen Fragen der Durchlässigkeit der Gesellschaft stark am Herzen. Chancengleichheit und Aufstiegsmöglichkeiten sollten offenstehen! Gleichzeitig reizt mich immer wieder der Kontakt nicht nur mit Studierenden, die direkt aus der Schullaufbahn in die Universität kommen, sondern gerade praktische Erwerbserfahrungen mitbringen. Daraus ergeben sich immer wieder neue, spannende Perspektiven.
Mit welchen Themen beschäftigen Sie sich im Hauptamt, in Ihrer Forschung?
Mein Interesse richtet sich insbesondere auf wert- und werteorientierte Unternehmensführung. Damit interessiere ich mich dafür, wie man die Ziele der klassischen BWL wie Gewinnmaximierung und Unternehmenswertsteigerung mit den Erwartungen anderer Stakeholder – der Gesellschaft – nach nachhaltigem Wirtschaften und der Übernahme von Verantwortung verbinden kann. Liegen hier Wiedersprüche oder lassen sich beide Ziele verbinden, und wenn, wie?
(Das Interview führte Magdalene Asbeck am 09.06.2021)