Baustein III
Performance „Tatort Demokratie“
Aus der Feder und unter der Regie von Isabelle McEwen entstand der dritte und letzte Baustein des Demokratie-Projektes ‒ das Satyrspiel „Tatort Demokratie“, das nach Isabelle McEwen „aus heutiger Sicht das verschollene Satyrspiel zur Orestie ersetzen könnte“.
Es enthält Elemente des antiken Theaters und integriert in der Kassandra-Szene Originalzitate aus der Orestie in einer Übersetzung von Peter Stein. In den übrigen Szenen sprechen die Chormitglieder Texte, die aus den Antworten des Fragebogens stammen. Ein Schlagzeuger untermalt die Handlung, die durchaus surreale Elemente enthält: Zwei Satyrn sind durch Zeit und Raum zu uns gereist. Sie begegnen zunächst einem Chor von Bürgerinnen dieser Stadt. Dieser besteht aus 13 Kontaktstudentinnen. Sie sprechen von einer Krise der Demokratie. Sodann treffen die beiden Satyrn auf einen Hirten und seine Schafherde, in der Antike eine Metapher für Politiker und Volk, schließlich begegnen sie der aus der Antike geflohenen Seherin Kassandra (Wiba Bernstein, Studentin), die sich um die Zukunft Europas sorgt. Die beiden Satyrn haben glücklicherweise für Bürger – und Publikum – eine Antwort parat: „Vergesst nicht: Ihr seid Polis-Bürger“, sagen sie, „Rücken strecken und Mut zeigen!“
Mehr als 300 Zuschauerinnen und Zuschauer besuchten die drei Aufführungen am 17., 21. und 22. Juni 2019 im Musikwissenschaftlichen Institut in der Neuen Rabenstraße und spendeten den Akteurinnen und Akteuren vor und hinter der Bühne Lob, Anerkennung und großen Beifall.