Neid, Megalomanie und perverses Über-Ich. Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung und aktuelle gesellschaftliche PhänomeneProf. Dr. Heinz Weiß, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalytiker (DGPT, DPV/IPA), Direktoriumsmitglied des Sigmund-Freud-Instituts Frankfurt a.M.
5. Juni 2025, 19:00 Uhr

Foto: Löffler 2003
Unbewusster Neid wirkt sich nicht nur auf die Fähigkeit zum Eingehen tiefer emotionaler Beziehungen aus. Er beeinflusst auch den Aufbau intrapsychischer Strukturen. Am Beispiel des von Melanie Klein beschriebenen "neidischen Über-Ich" sowie der von Roger Money-Kyrle untersuchten neidischen Usurpation gesunder Über-Ich-Anteile durch ein megalomanes Ich werden unterschiedliche Über-Ich-Konstellationen miteinander verglichen. Dabei unterscheidet sich das perverse Über-Ich sowohl vom archaisch-grausamen als auch vom reifen und psychotischen Über-Ich. Es ist weniger ich-zerstörerisch als ich-verführerisch, indem es eine sogartige Wirkung auf bedürftige Ich-Anteile und gesellschaftliche Gruppen ausübt. Die zugrundeliegenden Mechanismen werden anhand kurzer klinischer Beispiele als auch an aktuellen gesellschaftlichen Phänomenen illustriert.