19. Juni 2025, 18:15 Uhr

Foto: UHH/Schell
Die rituellen Spezialisten der Maya entwerfen in ihren Gebeten ein spezifisches Bild der kosmologischen Raumzeit bzw. der spirituellen Geografie, und formulieren Aufforderungen und Bitten an die übernatürlichen Akteure. Sie sprechen beschreibende Äußerungen, spirituelle Erklärungen und selbstreferentielle Aussagen, die an die menschlichen Teilnehmer der Agrarrituale und an die übernatürlichen Akteure gerichtet sind. Die Gebete sind von einer metaphorischen Sprache geprägt. Konkrete Objekte auf dem Altar und konkrete menschliche Personen am Altar bekommen durch ihre sprachlichen Bezeichnungen in den Gebeten eine Stellvertreterfunktion und verweisen auf die spirituellen Zusammenhänge. Dabei sind mehrdeutige Begriffe, bzw. unscharf bezeichnete übernatürliche Akteure ein Charakteristikum der Gebete und beschreiben die sprachliche Annäherung an die übernatürliche Sphäre. In dem Vortrag werde ich die pragmatische Sprachanalyse zum Verständnis der Gebete der Maya heranziehen und gleichzeitig die Beschränkungen dieser Theorie für das Verständnis von ritueller Sprache darstellen.
mittwochs 18:15 – 19:45 Uhr – Achtung Raumwechsel: Hauptgebäude, Edmund-Siemers-Allee 1, Hörsaal H