Klassiker der Medientheorie – Medien und ihre Wirkungen verstehen
Prof. Dr. Peter Hühn
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Veranstaltungsart: Vorlesung
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Veranstaltungsnr.: 01.012
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Termin: Mi 10 bis 12 Uhr
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Beginn: 01.11.2023 (nicht am 06.12.2023)
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Veranstaltungsort: Edmund-Siemers-Allee 1, Flügel West, Raum 221
Teilnehmerbegrenzung: keine
Ziele / Inhalte / Arbeitsweisen:
Die Lyrik der Romantik (um die Wende vom 18. zum 19. Jh. und danach) und die der Moderne (um die Wende vom 19. zum 20. Jh. und danach) erscheinen im Rückblick als zwei Epochen mit jeweils neuen poetischen Schreibweisen, die sich von den vorher dominierenden Formen und Inhalten deutlich absetzten. Dies sind weniger scharfe Umbrüche als ein verstärkter Wandel in den stilistischen und thematischen Tendenzen. Die Lyrik der Romantik hat bis heute allgemein das Verständnis von Lyrik überhaupt bestimmt, und dagegen konsterniert und provoziert die Lyrik der Moderne ebenfalls noch heute die Leser durch Schwerverständlichkeit, Inkohärenz und Brüchigkeit. Mit Vorsicht kann man die thematischen Tendenzen dieser beiden Epochen folgendermaßen grob zusammenfassen:
Die Romantik reagiert auf die zunehmende Entzauberung der Welt, die Unterminierung traditioneller Wirklichkeitskonzepte und die Infragestellung religiöser Gewissheiten durch die Philosophie der Aufklärung, die neuen Naturwissenschaften und die Verselbständigung der Marktkräfte in Wirtschaft und Gesellschaft (in England auch durch die beginnende industrielle Revolution) mit einer Hochschätzung der individuellen Imagination, also der kreativen Vorstellungskraft, und einer Besinnung auf die eigene Wahrnehmung und Erfahrung, auf das eigene Ich, und einer Entdeckung der belebenden Eigenwelt der außermenschlichen Natur. Wichtige Autoren in Deutschland: Brentano, Novalis, Schlegel, Hölderlin, Eichendorff, Heine; in England: Blake, Charlotte Smith, Wordsworth, Keats, Shelley.
Die Moderne bricht mit den formalen und thematischen Konventionen, die sich im Laufe des 19. Jhs. herausgebildet hatten, und strebt nach kritisch-realistischer Wiedergabe von Wahrnehmungen, Erfahrungen und Vorstellungen, die durch das Leben in der Großstadt und in der sich etablierenden Massengesellschaft sowie in der zunehmend technisierten Umwelt und der Industrialisierung der Arbeits- und Wirtschaftswelt bedingt sind, aber auch durch die vielfältigen gewalttätigen politischen Strömungen und Ereignisse der Zeit wie dem Krieg. In der Reaktion auf diese vielfältigen bedrängenden Erfahrungen wird vielfach mit neuen Formen und Ausdrucksmitteln experimentiert. Generell zeigt sich hier eine Suche nach dem Neuen. Wichtige Autoren in Deutschland: Rilke, Benn, Heym, Lasker-Schüler, Brecht, George, später Celan; in England und Amerika: T. S. Eliot, Yeats, D. H. Lawrence, Pound, W. C. Williams, Wallace Stevens, Amy Lowell.
In der Vorlesung werden die beiden Epochen – immer im Vergleich und Kontrast zwischen Deutschland und England/Amerika – mit charakteristischen, interessanten Gedichten aus bestimmten thematischen Komplexen vorgestellt und analysiert, wie Natur, Politik, das Neue, Sinnsuche, das eigene Ich, Tod und Untergang. Es geht dabei immer um die genaue Lektüre und Analyse der Gedichte mit dem Ziel, sie besser zu verstehen und zu schätzen – bei englischsprachigen Texten stets am Original, aber unterstützt und erleichtert durch wörtliche Übersetzungen. Die Teilnehmenden sind immer aufgefordert, sich durch Fragen, Bemerkungen und Kritik an der Diskussion zu beteiligen.
Literaturhinweise:
- werden zu Semesterbeginn in AGORA eingestellt.
Wichtige Hinweise zum Zusatzprogramm
- Veranstaltungen des Zusatzprogramms werden direkt vom Zentrum für Weiterbildung (ZFW) organisiert.
- Diese Veranstaltungen sind nicht in STiNE eingepflegt.
- Aktuelle Programmänderungen finden Sie auf der Seite Programmänderungen.