Lenins Tod. Eine Sektion. Psychiatrie, Pathologie und Propaganda
Begleitprogramm zur Sonderausstellung im Medizinhistorischen Museum Hamburg (15.02.2025 - 25.01.2026)
1924 starb Wladimir Iljitsch Lenin, der Gründer der Sowjetunion, in Gorki bei Moskau. Unter den Ärzten, die von der Regierung an sein Krankenbett gerufen worden waren, befand sich auch der Hamburger Neurologe Max Nonne – ausgerechnet.
Noch im November 1918 waren deutsche Revolutionäre auf der Suche nach Max Nonne und seinen Assistenten durch das Eppendorfer Krankenhausgelände gezogen, "um sie zu erschießen". Denn sie kannten Nonne als Verfechter eines umstrittenen Verfahrens, das die Leistungsfähigkeit psychisch erkrankter Soldaten mit Hilfe schmerzhafter Stromstöße wiederherzustellen versuchte.
Nonnes Aufzeichnungen über seinen Patienten Lenin stehen im Zentrum der Ausstellung. Die Krankenakte ist Ausgangspunkt einer vielschichtigen wissenschafts- und kulturhistorischen Sektion: Wer war Lenins Arzt Max Nonne? Was machte seine Hypnose- und Stromtherapie mit den Traumatisierten des Ersten Weltkriegs, und welche Rolle spielte er bei den Morden an psychisch Kranken und Behinderten in der NS-Zeit?
Auch auf das Nachleben des toten Lenin erstreckt sich die Untersuchung: Welches Menschenbild steckt hinter der Forschung an Lenins Hirn? Wie entstand sein Totenkult? Und warum interessierte sich der Hamburger Kunsthistoriker Aby Warburg so sehr für eine sowjetische Trauerbriefmarke?
Noch im November 1918 waren deutsche Revolutionäre auf der Suche nach Max Nonne und seinen Assistenten durch das Eppendorfer Krankenhausgelände gezogen, "um sie zu erschießen". Denn sie kannten Nonne als Verfechter eines umstrittenen Verfahrens, das die Leistungsfähigkeit psychisch erkrankter Soldaten mit Hilfe schmerzhafter Stromstöße wiederherzustellen versuchte.
Nonnes Aufzeichnungen über seinen Patienten Lenin stehen im Zentrum der Ausstellung. Die Krankenakte ist Ausgangspunkt einer vielschichtigen wissenschafts- und kulturhistorischen Sektion: Wer war Lenins Arzt Max Nonne? Was machte seine Hypnose- und Stromtherapie mit den Traumatisierten des Ersten Weltkriegs, und welche Rolle spielte er bei den Morden an psychisch Kranken und Behinderten in der NS-Zeit?
Auch auf das Nachleben des toten Lenin erstreckt sich die Untersuchung: Welches Menschenbild steckt hinter der Forschung an Lenins Hirn? Wie entstand sein Totenkult? Und warum interessierte sich der Hamburger Kunsthistoriker Aby Warburg so sehr für eine sowjetische Trauerbriefmarke?
mittwochs 18:00 – 19:30 Uhr, Medizinhistorisches Museum Hamburg, Fritz-Schumacher-Haus (N30), Martinistr. 52, Hörsaal
Einzeltermine
18.06.2025
Pyramidenzellen, die die Welt erschüttern. Die Untersuchung von Lenins Gehirn
Prof. em. Dr. Michael Hagner, ETH Zürich
15.10.2025
Personenkult, Dämonisierung, Pathologisierung - Lenin in öffentlichen Debatten von Perestrojka bis Putinzeit
Dr. Ewgeniy Kasakow, Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven
Dr. Ewgeniy Kasakow, Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven
26.11.2025
Psychiatrischer Erziehungsanspruch und militärische Unterordnung – Nonne und die „Kriegsneurosen“ im Ersten Weltkrieg
Prof. em. Dr. Heinz-Peter Schmiedebach, Berlin
Prof. em. Dr. Heinz-Peter Schmiedebach, Berlin
Koordination
Dr. Anja Sattelmacher / Prof. Dr. Philipp Osten, beide Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf