6. Mai 2024, 18:00 Uhr

Foto: Akademie der Weltreligionen/Lidiya Mishieva
Die katholische und die evangelische Kirche waren als religiöse Institutionen in Deutschland lange eng mit der Bevölkerung und dem Staat verbunden. Die historisch einzigartige Konstellation nach 1945 erlaubte ein enges Kooperationsmodell zugunsten aller drei Akteure. Gesellschaftliche Säkularisierungs- und Pluralisierungsprozesse brechen jedoch seit Mitte des letzten Jahrhunderts den heiligen Baldachin (sacred canopy (Berger)) auf. Religion, religiöse Praxis und Kirchenmitgliedschaft werden zur kontingenten Entscheidung. Seitdem ist die fortschreitende Entkirchlichung deutlich empirisch zu messen und wird wissenschaftlich sowie von den Kirchen selbst breit diskutiert.
Miriam Zimmer erforscht seit einiger Zeit die Reaktionen der Kirchen selbst, vor allem der katholischen (Erz-)Diözesen, auf den zunehmenden Veränderungsdruck. In ihrer Dissertation untersuchte sie empirisch Veränderungsstrategien und interne Aushandlungsprozesse in den Leitungsebenen großer (Erz-)Diözesen. Sie identifiziert unterschiedliche Reaktionsmechanismen, die diese Leitungspersonen in ihren Entscheidungen beeinflussen. In ihrer Vorlesung wird sie darauf aufbauend einen Ausblick in neueste Daten (KMU VI) und Entwicklungen in den Kirchen werfen.
Dr.in Miriam Zimmer ist Soziologin und Religionswissenschaftlerin am Zentrum für angewandte Pastoralforschung der Ruhr-Universität Bochum. Dort leitet Sie den Bereich Pastorale Evaluation. Sie ist außerdem Gesellschafterin von impaekt – Institut für Evaluation und Wirkungsforschung gUG (i.Gr.).
Ringvorlesung: Religionsgemeinschaften und Gemeinden im Wandel