24. April 2024, 18:00 Uhr

Foto: Hereon verändert nach iStock
Der Klimawandel sorgt bereits aktuell dafür, dass sich die Umweltbedingungen weltweit teilweise dramatisch verändern. Dies betrifft Küsten und Küstensysteme als Grenzzonen zwischen Meer und Binnenland besonders hart. Steigende mittlere Meeresspiegel, höher auflaufende Sturmfluten, höhere Wellen und geänderte Strömungs- und Tidebedingungen sind die Folgen des Klimawandels, die Küstensysteme direkt betreffen. Daneben ändern sich mit veränderten Niederschlagsverteilungen die Abflussbedingungen aus dem Hinterland. Die aktuell schon zu beobachtenden Trends der geänderten Belastungen werden sich zukünftig zudem aller Voraussicht nach verstärken.
Konsequenzen der geänderten Umweltbedingungen sind veränderte hydrodynamische Bedingungen an den Küsten, welche dann veränderte Sedimenttransporte und resultierend veränderte morphologischen Bedingungen nach sich ziehen. Daneben sorgen die veränderten hydrodynamischen Bedingungen für veränderte Belastungen auf Bauwerke. Hierdurch ändert sich natürlich auch das Risiko im Küstenraum gegenüber hydro-meteorologischen Extremereignissen.
Aktuelle Küstenschutzsysteme basieren auf tradierten Küstenschutzstrategien und Küstenschutzbauwerken, die über die letzten 1000 Jahre entwickelt wurden und die in Deutschland insbesondere nach der Sturmflutkatastrophe von 1962 auf einen sehr guten und sehr sicheren Ausbauzustand gebracht wurden. Da die Küstenschutzinfrastruktur vergleichsweise lange Planungshorizonte hat, erfordern die zukünftigen Folgen des Klimawandels es bereits jetzt, die aktuellen Küstenschutzstrategien und deren Umsetzung mit Küstenschutzsystemen und Küstenschutzbauwerken vor dem Hintergrund des Klimawandels auf Nachhaltigkeit zu überprüfen. Ebenfalls bereits jetzt müssen angepasste Strategien, Systeme und Bauwerke entwickelt und umgesetzt werden. Grundlage hierfür ist die quantitative Abschätzung der zukünftig geänderten hydrodynamischen und morphologischen Bedingungen an den Küsten, sowie die quantitative Abschätzung der Unsicherheiten.
Die vorgenannten Zusammenhänge werden im Beitrag näher erläutert. Die zukünftig veränderten hydrodynamischen Bedingungen sowie das veränderte hydro-meteorologische Risiko und die entsprechenden Konsequenzen werden für ausgewählte Küstengebiete und -systeme quantifiziert. Zudem werden Anpassungsoptionen für aktuell im Küstenschutz verwendeten Schutzbauwerke entwickelt und dargestellt und es wird versucht, abzuschätzen, wie ein nachhaltiger Küstenschutz in 2050 aussehen könnte.
Ringvorlesung: Schutz und nachhaltige Nutzung unserer Meere und Küstenregionen