26. Juni 2024, 18:00 Uhr

Foto: Hereon verändert nach iStock
Meeressedimente in küstennahen Regionen wie der Nordsee erfüllen grundlegende Ökosystemfunktionen und Ökosystemleistungen wie beispielsweise die Bereitstellung von Lebensraum, den Nährstoffkreislauf und die Kohlenstoffspeicherung. Mikroben, die das Sediment in außerordentlicher Zahl besiedeln, spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung eines gesunden Ökosystems, aber wir wissen noch wenig darüber, wie sie durch natürliche und menschliche Aktivitäten beeinflusst werden, z. B. durch die Grundschleppnetzfischerei, eine in der Nordsee weit verbreitete bodenstörende Fischereipraxis.
Wie beeinflusst die Grundschleppnetzfischerei die mikrobielle Vielfalt in großen Gebieten wie der Nordsee? Um diese Frage zu beantworten, haben wir in der gesamten deutschen Nordsee Sedimentproben gesammelt und die mikrobielle Zusammensetzung, Vielfalt und den potenziellen Stoffwechsel charakterisiert. Die Ergebnisse zeigen, dass Sedimenteigenschaften wie der Schlammgehalt und die mittlere Korngröße die mikrobielle Vielfalt auf dem Meeresboden maßgeblich beeinflussen. Aber auch subtilere Veränderungen, wie die Grundschleppnetzfischerei verändern die mikrobielle Diversität. Mit zunehmender Schleppnetzfischerei nahm die mikrobielle Vielfalt ab, während einige funktionelle Gruppen, darunter sauerstoffverbrauchende Mikroben, zuzunehmen schienen.
Diese Ergebnisse bieten einen wichtigen Einblick in die Folgen menschlicher Aktivitäten auf dem Meeresboden und werfen die Frage auf, wie mikrobielle Veränderungen, die durch menschliche Aktivitäten hervorgerufen werden, den Zustand des Ökosystems und die Ökosystemleistungen in der Nordsee beeinflussen.
direkter Link zur Lecture2Go-Videoaufzeichnung
Ringvorlesung: Schutz und nachhaltige Nutzung unserer Meere und Küstenregionen