Gender und Sexualität in Osteuropa, Ostmitteleuropa und im Kaukasus
Nach dem Ende des Sozialismus in den Jahren 1989/1991 begann der Prozess der Neuverhandlung der Bedeutung von Geschlecht und Sexualität. Ehemals offizielle Leitlinien der Gleichstellung wurden durch neue konservative Ideen von Familie und „traditionelle Werte“ ersetzt. Diese Neuverhandlung führte zu zahlreichen Spannungen, die bis heute ungelöst sind. Verschärfte Abtreibungsregelungen und andererseits die Legalisierung von gleichgeschlechtlichen Beziehungen. Gender- und Sexualpolitik wird von rechtskonservativen Regierungen gezielt genutzt, um nationalistische Identitäten zu stärken und sich gegen liberale Demokratien abzugrenzen. Gleichzeitig gehören nordost- und osteuropäische Länder zu den europäischen Vorreitern, wenn es um die Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt und den Zugang von Frauen zu tertiärer Bildung und Frauen in Führungspositionen geht.
Im Rahmen dieser Ringvorlesung sollen folgende Fragen thematisiert werden:
Inwiefern war Gleichberechtigung im Sozialismus ein Mythos? Was bedeutet Gleichstellung in slavischen Sprachen? Welche neuen Weiblichkeits- und Männlichkeitsbilder gibt es und wie artikulieren sie sich? Welche Formen der politischen Aktion haben feministische und LGBTQ+ -Bewegungen? Neben diesen Einblicken aus Polen, Russland, der Ukraine, Belarus, Estland, Tschechien, Slowakei und dem Kaukasus werfen wir auch einen Blick auf ein in Hamburg weitestgehend im Verborgenen liegendes Thema, nämlich Sexarbeit aus Osteuropa.
Im Rahmen dieser Ringvorlesung sollen folgende Fragen thematisiert werden:
Inwiefern war Gleichberechtigung im Sozialismus ein Mythos? Was bedeutet Gleichstellung in slavischen Sprachen? Welche neuen Weiblichkeits- und Männlichkeitsbilder gibt es und wie artikulieren sie sich? Welche Formen der politischen Aktion haben feministische und LGBTQ+ -Bewegungen? Neben diesen Einblicken aus Polen, Russland, der Ukraine, Belarus, Estland, Tschechien, Slowakei und dem Kaukasus werfen wir auch einen Blick auf ein in Hamburg weitestgehend im Verborgenen liegendes Thema, nämlich Sexarbeit aus Osteuropa.
mittwochs, 16:15 - 17:45 Uhr, Hauptgebäude, Edmund-Siemers-Allee 1, Flügel Ost, Raum 221
Einzelne Vorträge
05.11.2025
Gender und Queerness im Sozialismus: Mythen, Utopien, Schweigen
Dr. Tatiana Klepikova, Institut für Slavistik, Forschungsgruppe: „Licht an! Queere Literaturen und Kulturen im Sozialismus“, Universität Regensburg
Gender und Queerness im Sozialismus: Mythen, Utopien, Schweigen
Dr. Tatiana Klepikova, Institut für Slavistik, Forschungsgruppe: „Licht an! Queere Literaturen und Kulturen im Sozialismus“, Universität Regensburg
12.11.2025
In erster Linie Estinnen? Geschlecht als Kategorie der Selbstbeschreibung estnischer politischer Aktivistinnen nach der Februarrevolution von 1917
Dr. David Feest, Nordost-Institut/ IKGN e.V.
19.11.2025 — Englisch
Transitions: Examining Changing Regimes of Sexuality in Post-Soviet Muslim Republics
Prof. Dr. Timothy Nunan, Professor für Transregionale Wissenskulturen, Universität Regensburg
26.11.2025
Sexualisierte Gewalt in bewaffneten Konflikten und im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine
Patricia Konrad, Dipl.-Pol., Institut für Politikwissenschaften, Universität Hamburg
03.12.2025
Gender und Inklusion in der polnischen Sprache
Jun.-Prof. Dr. Edyta Jurkiewicz-Rohrbacher, Institut für Slavistik: Polonistik, Universität Hamburg
10.12.2025
Indigene Perspektiven auf Gender im Kontext patriotischer Diskurse in Russland
Indigene Perspektiven auf Gender im Kontext patriotischer Diskurse in Russland
Prof. Dr. Joachim Otto Habeck, Institut für Ethnologie, Universität Hamburg
17.12.2025
Weibliche Formen des Protests in Osteuropa in historischer Perspektive
Prof. Dr. Monica Rüthers, Europäische Geschichte mit Schwerpunkt Osteuropa, Universität Hamburg
14.01.2026
Roundtable: Soziale Arbeit im Kontext der prekären Sexarbeit in Hamburg
Tim Köslich, Sozialarbeiter beim Basis-Projekt (Anlauf- und Beratungsstelle für männliche* Sexarbeitende) / Piotr Mundroch, Osteuropa-Studierender, Universität Hamburg
28.01.2026
Abschlussdiskussion: Live-Podcast mit den Studierenden
Koordination: Prof. Dr. Anja Tippner, Institut für Slavistik / Dr. Marina Gerber, beide Osteuropastudien / Prof. Dr. Monica Rüthers, Fachbereich Geschichte/ Prof. Dr. Joachim Otto Habeck, Institut für Ethnologie, alle Universität Hamburg
— In Zusammenarbeit mit dem Nordost-Institut (IKGN e.V.)
Datenbank einzelne, öffentliche Vorträge

Foto: UHH
Alle öffentlichen Vorträge finden Sie einzelnen auch in unserer Datenbank. Dort können Sie nach Wochentagen, thematischem Schwerpunkt Format u.a. filtern.
Datenbank EinzelvorträgeCertificate Intercultural Competence (CIC)
Das CIC ist ein extracurriculares Angebot für Studierende der Universität Hamburg, die sich in besonderem Maße mit interkulturellen Themen beschäftigen möchten.
Gekennzeichnete Ringvorlesungen werden als CIC-Wahlbaustein anerkannt.
Weitere Informationen und Anmeldung
Weitere Informationen und Anmeldung