Giza und die Pyramiden – Altägyptische Bauten treffen auf moderne Technologien
Dr. Hella Küllmer
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Veranstaltungsart: Vortragsreihe
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Veranstaltungsnr.: 01.017
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Termin: Mi 14:15 bis 15:45 Uhr
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Veranstaltungstage: 06.11., 13.11., 20.11., 27.11., 04.12. und 11.12.2024
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Veranstaltungsort: Edmund-Siemers-Allee 1, Flügel West, Raum 221 (Raumänderung am 20.11.24: abweichend in Flügel Ost, Raum 221)
Teilnehmerbegrenzung für Kontaktstudierende: 50
Ziele / Inhalte / Arbeitsweisen:
Von den drei Pyramiden auf dem Giza-Plateau steht natürlich die große Pyramide des Chufu (Cheops) im Mittelpunkt von Forschungsteams aus aller Welt: Mini-Roboter werden durch ihre Schächte gesteuert, die Myonentomographie entdeckt neue Hohlräume im Pyramideninneren, eine Videokamera durchleuchtet mittels des SMF-Systems eine Höhle im oberen Bereich der Pyramidenkante, Drohnen mit Laserscannern oder Hightech-Kameras umkreisen das über 4500 Jahre alte Bauwerk.
Dies ist ein kleiner Teil der Projekte, die in den Medien allerdings auf besonders großes Interesse stoßen. Giza besteht aber aus mehr als den drei Pyramiden, es war nicht nur ein Friedhof für den Pharao, seine Familie und hochgestellte Beamte, sondern es war in und nach der Zeit der Bauarbeiten ein Ort, an dem der Pharao seinen Palast hatte, Priester ihren Dienst verrichteten und in eigenen Siedlungen wohnten, genauso wie die Arbeiter und Kunsthandwerker in einer Stadt südlich des Pyramiden-Plateaus lebten und sich dort bestatten ließen. Forschungsteams, bestehend aus unterschiedlichen Disziplinen wie Geoarchäologie, Archäobotanik oder Archäometrie, suchen z. B. mittels Probebohrungen die Ausmaße des Hafens in Giza, der für die Anlieferung von Material und Lebensmitteln extrem wichtig war und heute leider durch eine moderne Siedlung überbaut ist; bestimmen die Reste von Nahrungsmitteln und deren Ursprung und geben uns heute einen Einblick in die Ess- und Trinkgewohnheiten der Bewohner, rekonstruieren Gebäudekomplexe wie etwa die Tempel der Pyramiden, die Wohnanlagen der Pyramidenbauer und die Häuser der Verwaltungsbeamten, die Mauern, Tore und Kaianlagen, die Großbäckereien, Schlachtereien und Rindergehege; untersuchen die Bearbeitung der Steinblöcke oder die unterschiedlichen Brennöfen zur Herstellung von Keramik und Brot oder Kupfer. Ihre Ergebnisse – teilweise visualisiert mittels 3D-Technik – liefern uns heute einen Eindruck, wie die Pyramiden erbaut wurden und wie lebendig und bunt Giza vor über 4500 Jahren war.
Literaturhinweise:
- Hawaas, Z.: Die Schätze der Pyramiden, Augsburg, 2004
- Lehner, M.: Das Geheimnis der Pyramiden in Ägypten, München, 2002
- Hawaas, Z./Lehner, M.: Die Pyramiden von Gizeh, Darmstadt, 2017