19. Juni 2025, 18:30 Uhr

Foto: Bundesarchiv, Bild 183-M1015-332, Fotograf: Otto Donath
Das Narrativ vom „langen Weg nach Westen“, an dessen Ende die "Geglückte Demokratie" stand, gehörte lange zum unangefochtenen Standardwissen über die Bundesrepublik. Zwar wurde es auch schon früh kritisiert, u.a. von Axel Schildt, aber die Perspektive blieb dabei auf die Mehrheitsgesellschaft gerichtet, auf die Kontinuität der Eliten in Staat, Militär, Polizei und Wissenschaft und den sehr langsamen Einstellungswandel in der "normalen Bevölkerung". Blickt man dagegen auf die ersten Jahrzehnte nach dem Krieg aus der Perspektive der ehemals (und z.T. immer noch) Verfolgten, so ändert sich dieses Bild radikal. Der Vortrag plädiert dafür, den Blick auf die westdeutsche Demokratie neu zu justieren – und dies auch in Hinblick auf drei aktuelle Themenfelder: die Erarbeitung einer glaubwürdigen, inklusiven Erinnerungskultur, die Perspektive der (Re-)Migrierenden als integrativer Teil der deutschen Geschichte sowie, last but not least auf die Frage nach den Defiziten bzw. der Stabilität von Demokratisierung und Liberalisierung.
Moderation: Prof. Dr. Kirsten Heinsohn
donnerstags 18:30 – 20:00 Uhr, Philosophenturm, Von-Melle-Park 6, Hörsaal D