16. April 2025, 18:00 Uhr

Foto: K. Hoppe
In der Ostende-Erklärung im Jahr 2023 wurde die Gebiete der erweiterten Nordsee zum grünen Kraftwerk Europas erklärt, mit Plänen für eine installierte Kapazität von 300 GW für erneuerbare Offshore-Energie bis 2050. Diese ehrgeizigen Pläne lenken erneut die Aufmerksamkeit auf eine zentrale Herausforderung: Wie können wir unsere Küsten nachhaltig bewirtschaften und schützen, während verschiedene Nutzungsinteressen aufeinandertreffen?
Da das marine Ökosystem hochdynamisch und eng vernetzt ist, können einzelne Nutzungssektoren und ihre Auswirkungen nicht isoliert betrachtet werden. Deshalb haben wir mithilfe von Modellsimulationen untersucht, welchen Einfluss Offshore-Windparks (OWP) auf marine Ökosysteme haben. Unsere Analysen berücksichtigen nicht nur die direkten Auswirkungen der Windparks, sondern auch mögliche Veränderungen in der Fischereiverteilung. Die Simulationen basieren auf einem zukünftigen Szenario, das sowohl bestehende als auch geplante große OWP-Cluster umfasst. Erste Ergebnisse zeigen, dass die laufenden Entwicklungen im Offshore-Windsektor die Struktur des unteren trophischen Niveaus mariner Küstenökosysteme erheblich beeinflussen können. Hier zeigen wir darüber hinaus die daraus resultierenden Effekte auf die Fischproduktion und analysieren die Wechselwirkungen die sich aus einer Umverteilung der Fischerei ergeben.
Mit der vorgestellten Studie präsentieren wir grundlegende Informationen darüber, wie sich Veränderungen im Zusammenhang mit den Installationen großer Offshore-Windparkcluster auf die Produktivität der Ökosysteme auswirken und wie dies über die Nahrungskette übertragen wird. Auf diese Weise wollen wir das Bewusstsein für das zu erwartende Ausmaß menschlicher Eingriffe und die Konnektivität mariner Systeme schärfen und eine Wissensbasis für die Unterstützung des Küstenmanagements und -monitorings schaffen.
Ringvorlesung: Schutz und nachhaltige Nutzung unserer Meere und Küstenregionen