4. Dezember 2025, 18:30 Uhr

Foto: Magnussen, Friedrich (1914-1987), Stadtarchiv Kiel / Cc BY-SA 3.0 de
In einer Augustnacht 1969 schwamm Axel Mitbauer bei Boltenhagen vorbei an den Suchscheinwerfern ins offene Meer hinaus. Sich nur an den Sternen orientierend, gelangte er nach 20 Kilometern in die Lübecker Bucht. Dem Langstreckenschwimmer war es gelungen, seine eigene Sportart zu nutzen, um der SED-Diktatur zu entkommen. Für die DDR war es ein schwerer Image-Schaden, wenn ein sozialistischer Vorzeigeathlet zum "Klassenfeind" wechselte. Denn Sport war im Kalten Krieg nicht nur ein Kampf um Meter und Sekunden, sondern zugleich ein politisch aufgeladener Wettbewerb der Systeme. Der Vortrag analysiert, wie Athleten und Fans in den Sog des Ost-West-Konflikts gerieten. Welche Folgen hatten politische Boykotte von Olympischen Spielen, aber auch das Zwangsdoping in der DDR für das Selbstverständnis des Sports? Und wieso versuchte der vereinte Sport seit 1990, von der Diktatur zu lernen? Jutta Braun zeigt, weshalb der Sport bis heute zu den heikelsten Feldern der deutsch-deutschen Erinnerungskultur gehört.
donnerstags, 18:30 - 20:00 Uhr, Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, Beim Schlump 83, Lesesaal