20. November 2025, 18:30 Uhr

Foto: Magnussen, Friedrich (1914-1987), Stadtarchiv Kiel / Cc BY-SA 3.0 de
"Sollen Weiber rudern?" So lautete die provokante Überschrift eines Artikels, der 1924 in der Zeitschrift "Wassersport" erschien. In Übereinstimmung mit zahlreichen seiner männlichen Kollegen wollte der Autor, ein Mediziner, das nicht empfehlen. Aus Rücksicht auf ihre Gesundheit sollten die Frauen lieber auf die Ausübung des Sports verzichten. Doch das Gegenteil geschah. Immer mehr Frauen begeisterten sich für das Rudern. In der Hansestadt schlossen sie sich im Hamburger Damen-Ruder-Club (HDRC) zusammen, der schon bald der reichsweit größte seiner Art war. Als 1933 die Nationalsozialisten die Macht übernahmen, stellte dies jedoch keineswegs eine Zäsur für die Ruderinnen dar. Obwohl das neue Regime Emanzipationsbestrebungen aus der Weimarer Republik ablehnte und stattdessen eine traditionelle Geschlechterordnung anstrebte, förderte es das Frauenrudern. Umgekehrt zeigten auch die Ruderinnen viele Sympathien für die neuen Machthaber. Am Beispiel des HDRC stellt Marcel Bois dar, wie und warum sich der bürgerliche Frauensport mit der NS-Diktatur arrangierte – und welche Kontinuitäten sich nach 1945 beobachten ließen.
donnerstags, 18:30 - 20:00 Uhr, Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, Beim Schlump 83, Lesesaal