1918/19 – Auf/Brüche im östlichen Europa
Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918 ging die imperiale Ordnung des 19. Jahrhunderts zu Ende. Der Zerfall der drei großen Imperien – Österreich-Ungarn, zarisches Russland und Osmanisches Reich –, die die Geschicke Mittel- und Osteuropas bestimmt hatten, hinterließ ein machtpolitisches Vakuum. Für die Völker im östlichen Europa bedeutete das Ende der Imperien den Aufbruch in eine neue politische, gesellschaftliche und kulturelle Ordnung, vor allem aber in die staatliche Unabhängigkeit. Die 1918/19 (wieder)erlangte Staatlichkeit wird heute, 100 Jahre danach, von Prag bis Tallinn, von Warschau bis Belgrad gefeiert.
Die Ringvorlesung bietet eine breite Auseinandersetzung mit den Ereignissen 1918/19 und ihren
Folgen aus der Perspektive verschiedener Fachbereiche wie Geschichte, Literatur- und Politikwissen-
schaft. Die Vortragenden widmen sich in ihren Beiträgen den Prozessen, die vor 100 Jahren im öst-
lichen Europa ihren Anfang nahmen, und deren langfristigen Auswirkungen sowohl für einzelne
Länder als auch für die gesamte Region, wobei ein besonderer Fokus auf nationale Minderheiten gelegt wird.
Die Vortragsreihe wurde von der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg, dem Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa e. V. (IKGN) an der Universität Hamburg sowie den Osteuropastudien Universität Hamburg gemeinsam konzipiert und organisiert.
Mittwochs, 16–18 Uhr, Hauptgebäude, Edmund-Siemers-Allee 1, Flügel West, Raum 221
14.11.2018
Vom Ende der „Landtreter“. Die osteuropäischen Kontinentalimperien vor und nach dem Ersten Weltkrieg
Prof. Dr. Kerstin Jobst, Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät, Universität Wien
(Achtung: Hauptgebäude, Flügel Ost, Raum 221)
21.11.2018
Nachwirkungen des Friedensvertrages von Trianon in Ungarn
PD Dr. Krisztián Ungváry, Historiker, Leitender Forscher der Ungarischen Nationalbibliothek
28.11.2018
„Wo ist mein Platz?“ Der Nationalitätenkonflikt in der Tschechoslowakischen Republik: Tschechen, Slowaken, Deutsche und Juden im neuen Staat
PD Dr. Petr Málek, Institut für Slavistik, Universität Hamburg
05.12.2018
Das Ende des Ersten Weltkriegs und der Zerfall der Imperien – jüdische Perspektive
PD Dr. Alina Molisak, Institut für Polnische Literatur, Universität Warschau
12.12.2018
Schwierige Staatengründung im Baltikum: Estland, Lettland, Litauen
PD Dr. David Feest / Detlef Henning, M.A. / Prof. Dr. Joachim Tauber, alle Institut für Kultur und
Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa e. V. (IKGN) an der Universität Hamburg
09.01.2019
Erinnerung als Zukunft: Die Konstruktion der jugoslawischen Nation nach 1918
Prof. Dr. Marie-Janine Calic, Historisches Seminar: Geschichte Ost- und Südosteuropas, Ludwig-Maximilians-Universität München
16.01.2019 – Vortrag entfällt
Der Einfluss historischer Entwicklungen und regionaler Strukturen auf die Wahlentscheidung in
Polen
Dr. Kamil Marcinkiewicz, Fachbereich Sozialwissenschaften, Arbeitsbereich Politikwissenschaft, Universität Hamburg
23.01.2019
Lemberg, Czernowitz und danach. Der große Krieg macht die Städte zu
Jurij Andruchowytsch, Schriftsteller
Koordination
Prof. Dr. Anja Tippner, Institut für Slavistik / Renata Rakoczy-Dahlmann, M.A., Osteuropastudien,
beide Universität Hamburg