Katalyse — Grüner wird’s nicht!
Über 80% aller Chemikalien, Materialien, Treibstoffe, Arzneimittel, Düfte, Aromen und Farben werden über katalytische Prozesse hergestellt, denn Katalyse ist das Energiesparmodell chemischer Reaktionen. Die Natur bedient sich seit Jahrmillionen hocheffizienter katalytischer chemischer Prozesse, die die Grundlagen des Lebens bilden. Keine Atmung, kein Wachstum, keine Fortpflanzung ohne Katalyse. Und auch die Menschheit nutzt dieses Reaktivitätsprinzips überaus erfolgreich. Nahezu alle Produkte des Alltags haben in ihrer Herstellung einen Katalyseschritt durchlaufen. Katalyse beschreibt die Beschleunigung von chemischen Reaktionen in Gegenwart eines Katalysators. Neben einer großen Energieersparnis können katalytische Reaktionen derart gesteuert werden, dass weniger Abfall und neue Produkte entstehen und ungiftige, preiswerte und verfügbare Startmaterialien verwendet werden. Katalyseprozesse sind auch der Schlüssel zur Lösung der großen globalen Herausforderungen unserer Zeit. Sauberes Trinkwasser, sichere Nahrung, bioabbaubare Kunststoffe, Treibstoffe aus nicht-fossilen Rohstoffen, moderne Arzneimittel: für all diese Fragestellungen geben schon heute und noch mehr in der Zukunft katalytische Verfahren die Antworten.
Diese thematisch fokussierte Ringvorlesung wird die vielfältigen Aspekte von Katalyse in Natur, Technik, Medizin und Alltag beleuchten. Altbekannte und innovative Strategien der Katalyse werden diskutiert und neue Wege hin zu einer nachhaltigen Herstellung von Molekülen, Materialien und Energieträgern aufgezeigt.
Mittwochs 17:00– 18:00 Uhr, Martin-Luther-King-Platz 6, Hörsaal B
12.04.2023
Katalyse – Wieso, weshalb, warum?
Katalyse ist die gezielte Beschleunigung von chemischen Reaktionen, damit diese mit geringstmöglichem Energie- und Stoffaufwand ablaufen. Der stetig steigende Hunger der Welt nach vielfältigen und maßgeschneiderten Materialien und Molekülen und die damit verbundenen Rohstoff-, Energie- und Abfallprobleme machen die Katalyse zu einem wissenschaftlichen, wirtschaftlichen, ökologischen und politiscchen Thema ersten Ranges.
Die Natur bedient sich seit Jahrmilionen hocheffizienter katalytischer Prozesse, die die Grundlagen des Lebens bilden. Keine Atmung, kein Wachstum, keine Fortpflanzung ohne Katalyse. Und auch die Menschheit nutzt dieses Reaktivitätsprinzip überaus erfolgreich. Arzneimittel, Lebensmittel, Werkstoffe, Düfte, Aromen, sauberes Trinkwasser, Dünger und Treibstoffe: all diese Produkte des Alltags durchlaufen in iherer Herstellung einen Katalyseschritt.
Die erste Veranstaltung der Vorlesungsreihe "Katalyse - grüner wird's nicht!" stellt in verständlicher Weise die Grundlagen der Katalyse und wichtige Beispiele aus Natur, Technik, Medizin und Alltag vor. Aktuelle Trends und zukünftige Entwicklungen aus allen Bereichen der Katalyseforschung werden diskutiert.
Prof. Dr. Axel Jacobi von Wangelin, Institut für Anorganische & Angewandte Chemie, Universität Hamburg
19.04.2023
Katalyse – Wieso, weshalb, warum?
Katalyse ist die gezielte Beschleunigung von chemischen Reaktionen, damit diese mit geringstmöglichem Energie- und Stoffaufwand ablaufen. Der stetig steigende Hunger der Welt nach vielfältigen und maßgeschneiderten Materialien und Molekülen und die damit verbundenen Rohstoff-, Energie- und Abfallprobleme machen die Katalyse zu einem wissenschaftlichen, wirtschaftlichen, ökologischen und politiscchen Thema ersten Ranges.
Die Natur bedient sich seit Jahrmilionen hocheffizienter katalytischer Prozesse, die die Grundlagen des Lebens bilden. Keine Atmung, kein Wachstum, keine Fortpflanzung ohne Katalyse. Und auch die Menschheit nutzt dieses Reaktivitätsprinzip überaus erfolgreich. Arzneimittel, Lebensmittel, Werkstoffe, Düfte, Aromen, sauberes Trinkwasser, Dünger und Treibstoffe: all diese Produkte des Alltags durchlaufen in iherer Herstellung einen Katalyseschritt.
Die erste Veranstaltung der Vorlesungsreihe "Katalyse - grüner wird's nicht!" stellt in verständlicher Weise die Grundlagen der Katalyse und wichtige Beispiele aus Natur, Technik, Medizin und Alltag vor. Aktuelle Trends und zukünftige Entwicklungen aus allen Bereichen der Katalyseforschung werden diskutiert.
Prof. Dr. Axel Jacobi von Wangelin, Institut für Anorganische & Angewandte Chemie, Universität Hamburg
19.04.2023
Die Katalyse der Natur: Von Giften und ihren lieben Verwandten
Pflanzen und Tiere, aber auch einfache Algen oder Schwämme, sämtliche Organismen, so einfach sie auch aufgebaut sein mögen, produzieren eine Vielzahl organischer Verbindungen. Biologische Vielfalt liefert chemische Vielfalt! Dabei gilt keineswegs, dass ein höherer Organismus die komplizierteren Verbindungen generiert, sondern im Gegenteil, häufig sind es die einfachsten Organismen ohne jegliches Nervensystem, die die komplexesten Produkte hervorbringen. Viele dieser Verbindungen weisen hohe biologische Aktivität auf. Das Spektrum reicht von Wirkstoffen, die in der Medizin Anwendung finden können, bis hin zu extremen Giftstoffen, die auch auf Menschen innerhalb weniger Minuten tödlich wirken. Viele der Biosynthesewege zu diesen Naturprodukten haben sich z. T. über Jahrmillionen entwickelt und jeder relevante Schritt ist ein Katalyse-Prozess. Die Katalyse der Natur ist höchst effizient und Konsequenz eines langen und andauernden evolutionären Prozesses.
Im Vortrag wird am Beispiel einiger der giftigsten natürlichen Verbindungen diskutiert, wie (und warum) die Natur sie macht und welche Katalysatoren dies möglich machen.
Prof. Dr. Christian B. W. Stark, Institut für Organische Chemie, Universität Hamburg
03.05.2023
Katalytische Wertschöpfung aus Biomasse: Chancen und Risiken
Was wäre die Energiewende ohne Katalyse? Welche Beiträge leistet die Katalyse für die Bereitstellung erneuerbarer Energien und nachhaltiger Treibstoffe? Diese Fragen werden im Vortrag beantwortet. Kaum ein Thema ist aktuell sowohl in der Wissenschaft als auch in Politik und Gesellschaft so relevant wie die notwendige globale Energie- und Rohstoffwende. Der Wechsel von konventionellen fossilen Ernergieträgern und Rohstoffen zu nachhaltigen Treibstoffen und Grundchemikalien stellt eine der grössten Herausforderungen dar, die nicht ohne effektive Katalysatoren bewältigt werden können.
In diesem Vortrag soll ein Überblick über verschiedene Formen der erneuerbaren Energien und ihrer zukünftigen Nutzung gegeben werden. Zudem wird ein Vergleich unterschiedlicher (katalytischer) Prozesse zur Herstellung nachhaltiger Treibstoffe aus Strom und CO2 vorgenommen werden.
Prof. Dr. Jakob Albert, Institut für Technische & Makromolekulare Chemie, Universität Hamburg
10.05.2023
Dünger aus Luft: Die katalytische Stickstofffixierung
Die Stickstofffixierung – die Umwandlung von molekularem Stickstoff (N2), dem Hauptbestandteil von Luft, in biologisch verfügbare Formen von Stickstoff Verbindungen, allen voran Ammoniak (NH3) und seine Derivate – ist einer der größten biologischen und industriellen Prozesse. Ammoniak ist essenzieller Bestandteil von Pflanzendünger und Ausgangspunkt für unzählige chemische Prozesse zur Herstellung von Materialien, Molekülen und Wirkstoffen. Durch die Entwicklung der industriellen Stickstofffixierung wurde überhaupt erst das rasante Bevölkerungswachstum im 20. Jahrhundert ermöglicht. Die technische Stickstofffixierung nach dem Haber-Bosch-Verfahren verantwortet etwa 3-4% des weltweiten Energieverbrauchs, vor allem durch die aufwändige Herstellung von Wasserstoff. Die Ausbeute der eigentlichen Stickstoff-Hydrierung zu Ammoniak verläuft bei hohen Drücken und Temperaturen mit einer Ausbeute von unter 20% -und ist dennoch bislang die effektivste Methode. Aktuell wird Ammoniak außerdem als potenzieller Energieträger untersucht. Die aktuelle Forschung widmet sich daher der Entwicklung neuer katalytischer Prozesse, die z.B. auch unabhängig von großindustriellen Anlagen durchgeführt werden können. Dieser Vortrag wird die historische Bedeutung der katalytischen Stickstofffixierung sowie aktuelle Entwicklungen des Gebiets beleuchten.
Prof. Dr. Lisa Vondung, Institut für Anorganische Chemie, Universität Göttingen
31.05.2023
Katalyse ganz groß: Was passiert im Inneren technischer Reaktoren?
Bei Chemie denken die meisten Menschen an Laborgeräte wie Reagenzgläser, Erlenmeyerkolben und Bunsenbrenner. Um aber chemische Produkte im industriellen Maßstab von tausenden Tonnen pro Tag herstellen zu können, werden chemische Reaktoren benötigt, die mit Reagenzgläsern und Glaskolben nichts mehr zu tun haben. Diese gigantischen Apparate aus Stahl enthalten Tonnen an Katalysatoren, um die chemischen Reaktionen in ihrem Inneren zu beschleunigen und in die richtige Richtung zu lenken.
Mehr als 80% aller produzierten Chemikalien entstehen industriell in Katalyseprozessen. Die verwendeten chemischen Reaktoren sind wahre Meisterwerke der Ingenieurskunst und gestatten die sichere Durchführung gefährlicher Reaktionen auch bei hohen Temperaturen und Drücken. Wie solche Reaktoren aufgebaut sind und was in ihrem Inneren genau abläuft, davon handelt dieser Vortrag am Beispiel wichtiger katalytischer Prozesse.
Prof. Dr. Raimund Horn, Institut für Chemische Reaktionstechnik, TU Hamburg
14.06.2023
Katalyse für die high-tech Polyolefine von heute
Katalyse ermöglicht die gezielte Beschleunigung von chemischen Reaktionen, aber auch deren Steuerung zu Prozessen mit geringstmöglichem Energie- und Stoffaufwand. Die Bildung von Polyolefinen ist eine der effizientesten technischen Katalysen; sie ermöglicht die kostengünstige (geringer Ressourcheneinsatz, milde Reaktionsbedingungen) Erzeugung von den am meisten verwendeten Kunststoffen Polyethylen und Polypropylen.
Trotz der aktuellen gesellschaftlichen Debatte ist Polyethylen (PE) nach einer wissenschaftlichen "life cycle analysis" nach Polypropylen das effizienteste Material unserer Zeit. Werkstoffliches und rohstoffliches Recycling erhöhen die Effizent sogar weiter.
Das ungiftige PE wird aus Ethylen hergestellt, einem technisch und auch natürlich leicht zugänglichen Rohstoff. Die produzierten Materialeigenschaften basieren auf einer präzisen Kontrolle der Mikrostruktur der Polymere während der Herstellung, welche durch eine Kombination von zusammenwirkenden Katalysatoren erzielt wird. Bei dem nächstschwereren Kunststoff Polypropylen spielt auch die räumliche Anordnung der Seitenketten (Stereokontrolle) eine wichtige Rolle. Dieser Vortrag wird die Grundlagen und aktuellen Aspekte katalytischer Polymer-Synthesen beleuchten und auf moderne Recyclingstrategien eingehen.
Prof. Dr. Gerrit A. Luinstra, Institut für Technische & Makromolekulare Chemie, Universität Hamburg
28.06.2023
Biokatalyse an der Grenze von Biologie, Chemie und Technik
Um für unsere Zukunft nachhaltige Produktionsverfahren für Alltagschemikalien zu entwickeln und eine Bioökonomie zu etablieren, bedarf es nachwachsender Rohstoffe und energiesparender Prozesse. Hier stellt die Biokatalyse eine Synthesetechnologie mit großem Potenzial dar. Die Natur nutzt andere Synthesestrategien als die klassische Chemie, welches eine spezielle Herausforderung darstellt. Nur durch die Integration der verschiedenen Disziplinen und effizienter interdisziplinärer Zusammenarbeit bei der Prozessentwicklung lassen sich erfolgreich neue nachhaltige, in die Industrie skalierbare, Verfahren entwickeln. Und bei all dem muss die Ökonomie stimmen, d.h. besser als bereits etablierte Prozesse sein, um bestehende Verfahren ablösen zu können. Herausforderungen sowie Lösungswege werden in diesem Vortrag an Beispielen aufgezeigt und erfolgreiche Skalierungen in die Industrie vorgestellt.
Prof. Dr. Andreas Liese, Institut für Technische Biokatalyse, TU Hamburg
Pflanzen und Tiere, aber auch einfache Algen oder Schwämme, sämtliche Organismen, so einfach sie auch aufgebaut sein mögen, produzieren eine Vielzahl organischer Verbindungen. Biologische Vielfalt liefert chemische Vielfalt! Dabei gilt keineswegs, dass ein höherer Organismus die komplizierteren Verbindungen generiert, sondern im Gegenteil, häufig sind es die einfachsten Organismen ohne jegliches Nervensystem, die die komplexesten Produkte hervorbringen. Viele dieser Verbindungen weisen hohe biologische Aktivität auf. Das Spektrum reicht von Wirkstoffen, die in der Medizin Anwendung finden können, bis hin zu extremen Giftstoffen, die auch auf Menschen innerhalb weniger Minuten tödlich wirken. Viele der Biosynthesewege zu diesen Naturprodukten haben sich z. T. über Jahrmillionen entwickelt und jeder relevante Schritt ist ein Katalyse-Prozess. Die Katalyse der Natur ist höchst effizient und Konsequenz eines langen und andauernden evolutionären Prozesses.
Im Vortrag wird am Beispiel einiger der giftigsten natürlichen Verbindungen diskutiert, wie (und warum) die Natur sie macht und welche Katalysatoren dies möglich machen.
Prof. Dr. Christian B. W. Stark, Institut für Organische Chemie, Universität Hamburg
03.05.2023
Katalytische Wertschöpfung aus Biomasse: Chancen und Risiken
Was wäre die Energiewende ohne Katalyse? Welche Beiträge leistet die Katalyse für die Bereitstellung erneuerbarer Energien und nachhaltiger Treibstoffe? Diese Fragen werden im Vortrag beantwortet. Kaum ein Thema ist aktuell sowohl in der Wissenschaft als auch in Politik und Gesellschaft so relevant wie die notwendige globale Energie- und Rohstoffwende. Der Wechsel von konventionellen fossilen Ernergieträgern und Rohstoffen zu nachhaltigen Treibstoffen und Grundchemikalien stellt eine der grössten Herausforderungen dar, die nicht ohne effektive Katalysatoren bewältigt werden können.
In diesem Vortrag soll ein Überblick über verschiedene Formen der erneuerbaren Energien und ihrer zukünftigen Nutzung gegeben werden. Zudem wird ein Vergleich unterschiedlicher (katalytischer) Prozesse zur Herstellung nachhaltiger Treibstoffe aus Strom und CO2 vorgenommen werden.
Prof. Dr. Jakob Albert, Institut für Technische & Makromolekulare Chemie, Universität Hamburg
10.05.2023
Dünger aus Luft: Die katalytische Stickstofffixierung
Die Stickstofffixierung – die Umwandlung von molekularem Stickstoff (N2), dem Hauptbestandteil von Luft, in biologisch verfügbare Formen von Stickstoff Verbindungen, allen voran Ammoniak (NH3) und seine Derivate – ist einer der größten biologischen und industriellen Prozesse. Ammoniak ist essenzieller Bestandteil von Pflanzendünger und Ausgangspunkt für unzählige chemische Prozesse zur Herstellung von Materialien, Molekülen und Wirkstoffen. Durch die Entwicklung der industriellen Stickstofffixierung wurde überhaupt erst das rasante Bevölkerungswachstum im 20. Jahrhundert ermöglicht. Die technische Stickstofffixierung nach dem Haber-Bosch-Verfahren verantwortet etwa 3-4% des weltweiten Energieverbrauchs, vor allem durch die aufwändige Herstellung von Wasserstoff. Die Ausbeute der eigentlichen Stickstoff-Hydrierung zu Ammoniak verläuft bei hohen Drücken und Temperaturen mit einer Ausbeute von unter 20% -und ist dennoch bislang die effektivste Methode. Aktuell wird Ammoniak außerdem als potenzieller Energieträger untersucht. Die aktuelle Forschung widmet sich daher der Entwicklung neuer katalytischer Prozesse, die z.B. auch unabhängig von großindustriellen Anlagen durchgeführt werden können. Dieser Vortrag wird die historische Bedeutung der katalytischen Stickstofffixierung sowie aktuelle Entwicklungen des Gebiets beleuchten.
Prof. Dr. Lisa Vondung, Institut für Anorganische Chemie, Universität Göttingen
31.05.2023
Katalyse ganz groß: Was passiert im Inneren technischer Reaktoren?
Bei Chemie denken die meisten Menschen an Laborgeräte wie Reagenzgläser, Erlenmeyerkolben und Bunsenbrenner. Um aber chemische Produkte im industriellen Maßstab von tausenden Tonnen pro Tag herstellen zu können, werden chemische Reaktoren benötigt, die mit Reagenzgläsern und Glaskolben nichts mehr zu tun haben. Diese gigantischen Apparate aus Stahl enthalten Tonnen an Katalysatoren, um die chemischen Reaktionen in ihrem Inneren zu beschleunigen und in die richtige Richtung zu lenken.
Mehr als 80% aller produzierten Chemikalien entstehen industriell in Katalyseprozessen. Die verwendeten chemischen Reaktoren sind wahre Meisterwerke der Ingenieurskunst und gestatten die sichere Durchführung gefährlicher Reaktionen auch bei hohen Temperaturen und Drücken. Wie solche Reaktoren aufgebaut sind und was in ihrem Inneren genau abläuft, davon handelt dieser Vortrag am Beispiel wichtiger katalytischer Prozesse.
Prof. Dr. Raimund Horn, Institut für Chemische Reaktionstechnik, TU Hamburg
14.06.2023
Katalyse für die high-tech Polyolefine von heute
Katalyse ermöglicht die gezielte Beschleunigung von chemischen Reaktionen, aber auch deren Steuerung zu Prozessen mit geringstmöglichem Energie- und Stoffaufwand. Die Bildung von Polyolefinen ist eine der effizientesten technischen Katalysen; sie ermöglicht die kostengünstige (geringer Ressourcheneinsatz, milde Reaktionsbedingungen) Erzeugung von den am meisten verwendeten Kunststoffen Polyethylen und Polypropylen.
Trotz der aktuellen gesellschaftlichen Debatte ist Polyethylen (PE) nach einer wissenschaftlichen "life cycle analysis" nach Polypropylen das effizienteste Material unserer Zeit. Werkstoffliches und rohstoffliches Recycling erhöhen die Effizent sogar weiter.
Das ungiftige PE wird aus Ethylen hergestellt, einem technisch und auch natürlich leicht zugänglichen Rohstoff. Die produzierten Materialeigenschaften basieren auf einer präzisen Kontrolle der Mikrostruktur der Polymere während der Herstellung, welche durch eine Kombination von zusammenwirkenden Katalysatoren erzielt wird. Bei dem nächstschwereren Kunststoff Polypropylen spielt auch die räumliche Anordnung der Seitenketten (Stereokontrolle) eine wichtige Rolle. Dieser Vortrag wird die Grundlagen und aktuellen Aspekte katalytischer Polymer-Synthesen beleuchten und auf moderne Recyclingstrategien eingehen.
Prof. Dr. Gerrit A. Luinstra, Institut für Technische & Makromolekulare Chemie, Universität Hamburg
28.06.2023
Biokatalyse an der Grenze von Biologie, Chemie und Technik
Um für unsere Zukunft nachhaltige Produktionsverfahren für Alltagschemikalien zu entwickeln und eine Bioökonomie zu etablieren, bedarf es nachwachsender Rohstoffe und energiesparender Prozesse. Hier stellt die Biokatalyse eine Synthesetechnologie mit großem Potenzial dar. Die Natur nutzt andere Synthesestrategien als die klassische Chemie, welches eine spezielle Herausforderung darstellt. Nur durch die Integration der verschiedenen Disziplinen und effizienter interdisziplinärer Zusammenarbeit bei der Prozessentwicklung lassen sich erfolgreich neue nachhaltige, in die Industrie skalierbare, Verfahren entwickeln. Und bei all dem muss die Ökonomie stimmen, d.h. besser als bereits etablierte Prozesse sein, um bestehende Verfahren ablösen zu können. Herausforderungen sowie Lösungswege werden in diesem Vortrag an Beispielen aufgezeigt und erfolgreiche Skalierungen in die Industrie vorgestellt.
Prof. Dr. Andreas Liese, Institut für Technische Biokatalyse, TU Hamburg
12.07.2023
Theorie und Praxis in der Katalyse: Wissen oder Funktionieren. Oder beides?
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts funktioniert. Praxis ist, wenn alles funktioniert, und keiner weiß warum.
Gelten diese "Weisheiten" auch für dei Katalyseforschung? Die Natur demonstriert uns hocheffektive Katalyseprozesse vielfältiger Stoff- und Energieumwandlungen. Die Menschheit bemüht sich, technische Prozesse nach ihrem Vorbild nachzuahmen. Die Katalyseforschung hat in den letzten 100 Jahren viel zum Verständnis der komplexen Vorgänge in der Natur beigetragen und eigene Prozesse hervorgebracht, die heute Chemikalien, Materialien und Wirkstoffe mit hoher Effizienz und Reinheit produzieren. Einige Stoffumwandlungen gelten aber immer noch als heiliger Gral, wie z.B. die Wasserspaltung mit Sonnenlicht zu den Elementen Sauerstoff und Wasserstoff oder die aerobe Oxidation von Methan zum Treibstoff Methanol. Beide Reaktionen sind von großer Bedeutung für die Energieforschung und funktionieren hervorragend in der Natur, aber nur leidlich unter Laborbedingungen. Anhand von Beispielen wird beleuchtet, wie Theorie und Praxis Hand in Hand an der Lösung dieser Zukunftsfragen arbeiten können.
Um zukünftig Vorhersagen für neue Katalysesysteme computergestützt oder mittels künstlicher Intelligenz machen zu können, muss gelten: Praxis ist, wenn alles funktioniert und jeder weiß warum!
Prof. Dr. Peter Burger, Institut für Anorganische & Angewandte Chemie, Universität Hamburg
Theorie und Praxis in der Katalyse: Wissen oder Funktionieren. Oder beides?
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts funktioniert. Praxis ist, wenn alles funktioniert, und keiner weiß warum.
Gelten diese "Weisheiten" auch für dei Katalyseforschung? Die Natur demonstriert uns hocheffektive Katalyseprozesse vielfältiger Stoff- und Energieumwandlungen. Die Menschheit bemüht sich, technische Prozesse nach ihrem Vorbild nachzuahmen. Die Katalyseforschung hat in den letzten 100 Jahren viel zum Verständnis der komplexen Vorgänge in der Natur beigetragen und eigene Prozesse hervorgebracht, die heute Chemikalien, Materialien und Wirkstoffe mit hoher Effizienz und Reinheit produzieren. Einige Stoffumwandlungen gelten aber immer noch als heiliger Gral, wie z.B. die Wasserspaltung mit Sonnenlicht zu den Elementen Sauerstoff und Wasserstoff oder die aerobe Oxidation von Methan zum Treibstoff Methanol. Beide Reaktionen sind von großer Bedeutung für die Energieforschung und funktionieren hervorragend in der Natur, aber nur leidlich unter Laborbedingungen. Anhand von Beispielen wird beleuchtet, wie Theorie und Praxis Hand in Hand an der Lösung dieser Zukunftsfragen arbeiten können.
Um zukünftig Vorhersagen für neue Katalysesysteme computergestützt oder mittels künstlicher Intelligenz machen zu können, muss gelten: Praxis ist, wenn alles funktioniert und jeder weiß warum!
Prof. Dr. Peter Burger, Institut für Anorganische & Angewandte Chemie, Universität Hamburg
Koordination
Prof. Dr. Axel Jacobi von Wangelin, Institut für Anorganische & Angewandte Chemie, Universität Hamburg
Prof. Dr. Axel Jacobi von Wangelin, Institut für Anorganische & Angewandte Chemie, Universität Hamburg