Das Familienbild im japanischen Kino
Thomas Rüth
- Veranstaltungsart: Seminar
- Veranstaltungsnr.: 01.047
- Zeit: Mo 12 bis 14 Uhr
- Termine: 17.04., 24.04., 08.05., 22.05., 05.06., 19.06.2023
- Veranstaltungsort: Zentrum für Weiterbildung, Jungiusstr. 9, Raum 218
Teilnehmerbegrenzung: 25
Ziele / Inhalte / Arbeitsweisen
Der japanische Film entwickelte sich in den 1920er Jahren zunehmend zu einer Präsentationsform der Gesellschaft, die bis heute einen bemerkenswerten Einblick in das Alltagsleben Japans ermöglicht. Neben einer kurzen Betrachtung der japanischen Filmgeschichte und den Grundbegriffen der Filmanalyse soll in diesem Seminar mittels zeitgenössischer und klassischer Filme die Darstellung des Familienlebens in Japan untersucht werden. Besonders in den 1930er Jahren ist ein Wandel des Familienbildes zu beobachten. Das ideologische Konstrukt der traditionellen Dreigenerationenfamilie widersprach der sozialen Wirklichkeit der sich zu Beginn des 20. Jhs. neu herausgebildeten Mittelschicht Japans. Hier bestimmte die Kernfamilie das Erscheinungsbild der japanischen Haushalte. Aber auch im gegenwärtigen Kino erkennen wir variantenreiche Lebensmodelle, die z. B. trotz fehlender Verwandtschaftsverhältnisse als Familie wahrgenommen werden können und neue Perspektiven eröffnen.
Schwerpunkt der Analyse bildet die Erforschung historischer und soziokultureller Zusammenhänge zum Verständnis der dargestellten Situationen. Anhand einzelner Szenen und Handlungssequenzen werden die dargestellten Figuren auf ihr Verhaltensrepertoire untersucht, um stereotype Charaktere und Handlungsstrukturen herauszuarbeiten. Welche Entwicklungen und Veränderungen sind hier innerhalb des betrachteten Zeitraums von 1930 bis heute zu beobachten? Welche Besonderheiten begegnen uns in den Darstellungen des gegenwärtigen japanischen Kinos? Zu den behandelten Filmen gehören u. a.:
- "Ich wurde geboren, aber..." (Ozu Yasujirô, 1932)
- "Guten Morgen" (Ozu Yasujirô, 1959)
- "The Family Game" (Morita Yoshimitsu, 1983)
- "Shoplifters" (Koreeda Hirokazu, 2018)
Literaturhinweise:
- Adachi-Rabe, K.: Der japanische Film, München, 2021
- Coulmas, F.: Die Kultur Japans – Tradition und Moderne, München, 2014